Verfasst am 17.01.2016 um 09:50 Uhr

13. wissenschaftliches Forum der Gartenfachberatung:

„Boden: gestern – heute – morgen“

„Wenn Sie keine hohen Erträge haben, dann liegt das nicht immer an Ihnen …“



Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2016 veranstaltete der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. am 17. Januar 2016 sein 

13. wissenschaftliches Forum der Gartenfachberatung. Jutta Zeitz (Humboldt-Universität zu Berlin) sprach vor rund 250 Gartenfachberatern, Hobbygärtnern und Mitarbeitern aus Umweltinstitutionen zum Thema „Boden: gestern – heute – morgen“. Im Anschluss diskutierten die Veranstaltungsteilnehmer die Bedingungen, Chancen und Risiken der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Bodennutzung in Berlin. „Die Erhaltung der Lebensgrundlagen von Flora und Fauna als auch der langjährig gewachsenen sozialen Strukturen in der Stadt gehört zu unseren obersten Aufgaben“, erinnerte Günter Landgraf, Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e.V., an das Leitbild des Berliner Kleingartenwesens. „Umfassender Bodenschutz kann nur gelingen, wenn die Bedeutung der Böden, deren Gefährdung und die daraus resultierenden Folgen allen Bewohnern der Stadt bewusst werden.“

Jutta Zeitz und Sven Wachtmann (Vorstandsmitglied des LV Berlin der Gartenfreunde, Gartenfachberatung)

Jutta Zeitz, Professorin für Bodenkunde und Standortlehre an der Humboldt-Universität zu Berlin 

Ehler Schümann (Landesverband Schleswig-Holstein)

Fotos: Udo Lauer

Böden sind lebensnotwendig und schön, aber auch voller Rätsel – und sie können Geschichten erzählen. Jutta Zeitz, Professorin für Bodenkunde und Standortlehre an der Humboldt-Universität zu Berlin, gab einen umfangreichen Überblick über die Geschichte, die Funktionen und die Gefährdungen der Berliner Böden sowie über Maßnahmen zu ihrem Schutze.  


Die Berliner Böden sind vor allem sandig und wenig humushaltig. Neben den geologischen und anthropogenen Einflüssen sind sie auch durch technogene Substrate wie Ziegel, Mörtel, Beton, Schlacke, Müll, Klärschlamm, Asche und Trümmerschutt geprägt. Dies sollten die Kleingärtner im Blicke haben, wenn sie die Obst-, Gemüse- und Zierpflanzen für ihren Garten auswählen, empfahl Jutta Zeitz. Denn die Erträge hingen stark von den Bodentypen ab. „Wenn Sie nur wenig ernten können, dann liegt das nicht immer an Ihnen“, gab sie zu bedenken und riet: „Tragen Sie die Pflanzen zum Boden und nicht den Boden zu den Pflanzen.“ Während man mit Buschbohnen sowohl auf Sand- als auch auf Lößboden ähnliche Erträge erzielen kann, erbringen Blumenkohl und Gurken auf Sandboden nur rund die Hälfte der Erträge, die auf Lößboden möglich wären.


Versiegelung ist eine politische Entscheidung

Städtische Böden erfüllten zahlreiche Funktionen. Sie sind Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen, dienen der Erholung und Freizeit, sorgen mit der Vegetation für ein ausgeglichenes Stadtklima, in ihnen versickern Niederschläge, sie tragen zum Hochwasserschutz bei, sie dienen der Produktion von Lebensmitteln, aber auch als Baugrund für Häuser, Kirchen, Schulen sowie für Ver- und Entsorgungsstränge. Gerade auch in Städten werde Boden zu einem der knappsten Güter, so Jutta Zeitz, um das natürlich unterschiedliche Interessengruppen ringen. „Versiegelung ist eine politische Entscheidung“ bestätigte Jutta Zeitz die Erfahrungen vieler Vortragsteilnehmer. „Denn wissenschaftlich sind die Folgen von Versiegelung erforscht.“



Weitere Informationen zur Bodenkunde (HUB) 

Animation (Weiterleitung zu Youtube): Wenn der Boden schwindet


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