Ansprache von Gabriele Thöne
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich freue mich, heute mit Ihnen eine Ausstellung zu einem wunderbaren Bildband des bekannten Fotografen Udo Lauer bei Hellweg zu eröffnen. Ich tue dies als Bewunderer des Werkes von Udo Lauer, als Engagierte für Gartenbau und Gartenkultur in der Deutschen Gartenbaugesellschaft 1822 und in der Lenné-Akademie, aber auch als mit Leib-und-Seele-Berlinerin und nicht zuletzt als Kundin der vielen Bau- und vor allem auch Gartencenter des Hauses Hellweg.
Udo Lauer, ein Mann – sein Weg führte ihn vom Schiffsjungen bis zum Fotografen – der fünf unserer Bundespräsidenten während ihrer Amtszeit mit der Kamera begleitete und dessen Ausstellungen auch international bekannt sind. Udo Lauers Fotografien sind von eigenem Reiz. Er knipst nicht irgendwas, er durchdringt seine Motive und legt sie frei. Bilder, die fesseln in ihrer Einzigartigkeit. Seinen Blick richtet er auf Menschen ebenso wie auf die Natur, der er dadurch Individualität gibt: einer Allee, einem Baum, einem Blatt. Nichts ist ewig, das wissen wir, aber durch die Fotografien Udo Lauers wird uns die Kostbarkeit der Zeit „vor Augen geführt“. Er macht sie sichtbar wie einen Schatz, den man oft erst nach und nach in seiner Umfänglichkeit erkennt.
Bei einem Spaziergang von Udo Lauer mit Marianne und Richard von Weizsäcker, der 1994 Schloss Bellevue wieder zum ersten Amtssitz deutscher Bundespräsidenten machte, kam die Idee zu dem vorliegenden Buch, dem Tausende von Bildern zugrunde liegen und von denen einige hier zu sehen sind. Richard von Weizsäcker war es auch, den Udo Lauer als letzter Besucher vor dessen Tod mit dem Buch „Bellevue – Park und Schloss“ erfreuen konnte, dem Bildband mit Fotografien des Parks von Udo Lauer und einfühlsamen Texten von Eike von Oppeln-Bronikowski sowie vom Gartenmeister Werner Nösler. Richard von Weizsäcker war gerührt und berührt zugleich und nannte es in seiner Widmung den „Spiegel glücklicher Erinnerungen“.
Bellevue ist für Berliner und Berlinerinnen oft nur ein wunderschöner Ort, an dem man entlang der Spree vorbeifährt – in Sichtweite des Reichstagsgebäudes und der Siegessäule (oder wie der Berliner so schön schnodderig sagt: “de Gold-Else“). Beim Autofahren ein schneller Blick: Sind die Fahnen vor dem Schloss gehisst, ist der Hausherr da?
Dabei ist Bellevue weit mehr! Es ist ein Teil unserer gelebten Nationalität, eine Harmonie aus repräsentativer Architektur und Gartenkultur. Allein die herrlichen Bäume, die Blumen und die verwunschenen Plätze machen den Park zu einem Kunstwerk der von Menschenhand – und das mit viel Arbeit und der Geduld eines Gärtners – gestalteten Natur. Gründe genug mithin, Bellevue von Nahem zu betrachten, von ganz Nahem, und es sich so ganz persönlich zu eigen zu machen.
Nun, weshalb eine Ausstellung und eine Präsentation über Park und Schloss Bellevue bei Hellweg, einem Unternehmen, das 186 Jahre nach dem Spatenstich für Bellevue gegründet wurde und heute zu den Marktführern im Bereich Bau- und Gartencenter zählt? Erstens einmal, weil Hellweg in seinen Kunden und Kundinnen auch Menschen sieht, die sich nach Natur und Schönheit und heutzutage mehr denn je nach Nachhaltigkeit sehnen. Ein wichtiges Motto, ja ein Leitbild bei Hellweg lautet deshalb auch: „Wir wollen die Welt unserer Kunden ein bisschen schöner machen“. Das beinhaltet, den Menschen ganzheitlich wahrzunehmen, nicht nur reduziert als Käufer und Konsumenten. Genau wie bei Udo Lauer, der ebenfalls nicht nur ein Motiv ablichtet, sondern mit seinen Bildern Geschichten erzählt, vom Leben und von der Natur, vom Miteinander.
Beim Betrachten der Bilder von Udo Lauer kann man deshalb hier – mitten im vermeintlichen Alltag – eine kurze Auszeit nehmen und sich darauf besinnen. Und man kann angeregt werden zu einem Gedankenflug: vom eigenen Garten, Schrebergarten oder der nahegelegenen Grünanlage hin zur Parklandschaft des Schlosses Bellevue und wieder zurück bis auf den eigenen Balkon. Das schafft einer mit seinen Bildern: Udo Lauer.
Dieter Kienast, einer der bekanntesten Landschaftsarchitekten unserer Tage, sagte einmal: „Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum.“ Und das gilt im Großen wie im Kleinen. Udo Lauer öffnet uns dieses Gefühl mit seinem phantastischen Buch und seiner Art, die Welt und eben gerade auch Park und Schloss Bellevue zu sehen. Folgen Sie ihm, mit den Augen und mit dem Herzen.