Verfasst am 13.09.2021 um 09:00 Uhr

Die Bunte Blattschneiderbiene    

Wildbiene des Monats September    

Weibchen bei der Nahrungsaufnahme auf Hornklee. Foto: Roland Günter

Alle Leser*innen können aufatmen, denn diese Bienenart ist mal nicht gefährdet. Sie kommt häufig vor und ist zudem weitverbreitet. Gartenfreunde können die farbenfrohe Erscheinung kennen: Sie ist gelb behaart mit roter „Bauchbürste“, schwarzem Hinterleib und weißer „Haarbinde“. Die September-Biene der Stiftung für Mensch und Umwelt ist die Bunte Blattschneiderbiene.


Schon mal gesehen?

Die „Mehrfarbige“ fliegt von Mai bis September und mag trockene Standorte wie Magerrasen, Trockenhänge, aber auch Gärten und Parks. Ebenso können Sie sie an Waldsäumen und -lichtungen finden.


Bei der Ernährung hat sie keine besonderen Vorlieben, sie trinkt den Nektar vieler verschiedener Blütenpflanzen. „Auch beim Sammeln von Pollen ist sie genügsam“, erläutert Dominik Jentzsch. Den sammle sie nämlich an Pflanzen aus fünf Pflanzenfamilien, weiß der Bienenexperte der Stiftung zu berichten. Neben Karden-, Raublatt- und Wegerichgewächsen, pudere sie ihre Bauchbürste auch an Korb- und Schmetterlingsblütlern ein.



Bau von Kinderstuben. Foto Albert Krebs

Baumeisterin von Kinderstuben

Die Bunte Blattschneiderbiene ist auch beim Anlegen von Nestern vielseitig. Sie nutzt dabei vorhandene Hohlräume, nagt aber auch eigene Gänge. Ihre Nester können Sie in Erdhöhlen, markhaltigen Stängeln, in Käferfraßgängen in Totholz, Steinhaufen und Mauerfugen finden.

Für den Nestbau schneidet sie passgenau Blattstücke von Wild-und Zierrosen sowie von Schlehen aus und verwendet diese als Wände ihrer Brutkammern. Den Hohlraum zwischen der letzten Brutzelle und dem Nesteingang verbaut sie gegen Eindringlinge mit Blattstücken, die sie aufrollt oder faltet und schließlich verklebt. Ihr Pflanzenmörtel besteht aus zerkauten Blattstückchen.

Vielleicht schon mal beobachtet? Ein Weibchen trägt ein Blattstück ein. Foto: Hans-Jürgen Sessner

Und im Garten?

Wenn Sie die Bunte Blattschneiderbiene auch in Ihrem Garten beobachten möchten, können Sie ihr leicht einen Lebensraum bieten. Neben einem reichen Angebot von heimischen Wildpflanzen wie Echter Alant, Wiesen-Flockenblumen, Natternkopf und Wildrosen, freut sich die Wildbiene über Lesesteinhaufen und Totholz-Arrangements. Auch künstliche Nisthilfen mit Lochbohrungen von 5–7 mm und entsprechenden Bambusröhrchen nimmt sie gerne an.


Als Einheit funktionieren

Die Bunte Blattschneiderbiene ist nicht im Fortbestand ihrer Art gefährdet. Trotzdem ist sie sorgsam zu beherbergen, denn sie ist Teil einer komplexen, dynamischen Gemeinschaft aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen in unserer direkten Umwelt. Als Einheit müssen alle miteinander funktionieren, damit das Ökosystem im Gleichgewicht bleibt. So können wir Gartenfreunde uns auch über diese häufige Wildbiene freuen.


Mehr über Wildbienen auf www.deutschland-summt.de 


Dr. Marion Kwart

Landesverband Berlin der Gartenfreunde, Öffentlichkeitsarbeit