Verfasst am 04.04.2021 um 09:00 Uhr

Die Feldhummel    

Wildbiene des Monats April    

Was?  Sind Hummeln denn Bienen? Ja, Hummeln gehören zur Gruppe der Wildbienen. Sie sind die „Brummer“ unter ihren wilden Schwestern. Die Wildbiene des Monats April der Stiftung für Mensch und Umwelt ist die Feldhummel. Bei uns in Berlin ist die sie laut Verbreitungskarte „verschollen“. Im Land Brandenburg sei sie gefährdet, allerdings in einem unbekannten Ausmaß. Lesen Sie hier, was die Feldhummel braucht, wie sie lebt und wie wir helfen könnten.


Groß und laut

Bombus ruderatus nennt die Wissenschaft diese Hummel und der Gattungsname deutet an, dass da was Großes, Lautes in unserem Garten rumfliegt. Sie hat tatsächlich eine stattliche Körperlänge von 21 mm und ähnelt laut Stiftung mit ihrem Farbmuster der Gartenhummel. Die Feldhummel ist stark behaart und hat eine gelbe Querbinde hinter dem langen schwarzen Kopf. „Am unteren Rückenteil und oberen Hinterteil zeichnen sich weitere gelbliche Querbinden ab. Die Enden des Hinterleibs sind weiß bepelzt“, beschreibt die Stiftung auf ihrer Webseite.


Vom Aussterben bedroht?

Die Feldhummel ist in Deutschland nur noch selten anzutreffen.  Die Stiftung berichtet, dass während sie vor ca. 100 Jahren noch als „häufig“ beschrieben wurde, sei sie jetzt in vielen Bundesländern „verschollen“, ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. „Es wird vermutet, dass ihr Rückgang unmittelbar mit dem fehlenden Blütenangebot in der Landschaft in Verbindung steht. Die Ursachen dafür sind der landwirtschaftliche Einsatz von synthetisch-chemischen Spritzmitteln, der Stickstoffeintrag aus mineralischem und organischem Dünger und Ammoniak aus der Luft   sowie der Lebensraumverlust durch Verkehrs- und Siedlungsbau“, so die Stiftung.


Verbreitung der Feldhummel in Deutschland (Scheuchl  und Schwenninger, verändert)(unten als PDF)

Offene Landschaft erwünscht

Sie braucht offene Landschaften.  Wiesen, Weiden, Böschungen und Gräben seien wichtige Lebensräume.  Sie nistet unterirdisch und gerne in Nestern von Mäusen. Und welche Blüten braucht sie als Pollen und Nektarspender?  „Zwar sind Feldhummeln echte Allesfresser, haben aber eine Vorliebe für Acker-Ziest (Stachys arvensis), Herzgespann (Leonurus cardiaca), Schwarznessel  (Ballota  nigra), Gemeiner Beinwell (Symphytum officinale) und Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)“, weiß die Stiftung zu berichten.


Feldhummeln schlafen im Winter lange

Es überwintern nur die Königinnen. Ab Ende April könnten Gartenfreunde eine der Feldhummel-Königinnen fliegen sehen, die ihren eigenen Hummelstaat aufbauen wird. Ab Mai seien auch „Arbeiterinnen“ unterwegs, um für weiteren Nachwuchs ausreichend Blütenpollen zu sammeln.  Das Feldhummelvolk kann letztendlich bis zu 100 Individuen umfassen. Leider leben die Hummel-Arbeiterinnen nicht lange und sind meist schon ab Ende September nicht mehr zu sehen, sagt die Stiftung. Männchen (Drohnen) können aber bis Mitte Oktober unterwegs sein. Frühzeitig richten sich dann begattete Weibchen als werdende Königinnen in ihrem Winterquartier ein.


Wie können wir Gartenfreunde helfen?

Die Gefährdung der Feldhummel könnten wir Gartenfreunde zum Anlass nehmen, den Tipps der Stiftungs-Kampagne „Deutschland summt“ zu folgen, um die Feldhummel und überhaupt Hummeln zu unterstützen: Zahlreicher Kräuter, Blumen und Gehölze anbauen und am besten einheimische und standortangepasste Stauden wählen. Feldhummeln brauchten die Blüten von Ende April bis Mitte Oktober. Außerdem für freie Bodenstellen und -flächen sorgen, damit eine Königin bei uns im Garten oder in der Kleingartenanlage ein Erdnest finden kann.  Die Brummer werden es uns danken.


Dr. Marion Kwart

Landesverband Berlin der Gartenfreunde, Öffentlichkeitsarbeit



Mehr Information zur Feldhummel und überhaupt zu Wildbienen auf www.deutschland-summt.de - eine Kampagne der Stiftung für Mensch und Umwelt. 


Die Quelle unserer Reihe "Wildbiene des Monats" ist die Stiftung für Mensch und Umwelt. Sie erscheint auch in der Verbandszeitschrift 'Berliner Gartenfreund' (März bis Oktober).


Foto Feldhummel: Basti1978200, CC BY-SA 3.0, Wikimedia commons

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