Verfasst am 20.09.2021 um 10:00 Uhr

„Die Kraft des Verbandes besteht aus 18 Bezirksverbänden“    

Gert Schoppa, Dr. Norbert Franke und Thorsten Fritz über Aufgaben und Ziele des Landesverbandes in den nächsten Jahren  - im Interview mit den 'Gartenfreund'-Redakteuren     

Im Gespräch mit den Redakteuren vom Berliner Gartenfreund. 

Herr Schoppa, viele kennen Sie aus dem Bezirksverband Marzahn, aber auch aus Ihrer früheren Tätigkeit im Landesverband. Jetzt treten Sie als Präsident an die Spitze des Verbandes. Was hat Sie dazu bewogen?


Schoppa: Das hat mit der Lage des Verbandes und des Kleingartenwesens in Berlin zu tun, aber auch mit meiner persönlichen Situation. Ich bin seit 1988 Kleingärtner und habe von Anfang an Funktionen im Ehrenamt ausgeübt. Das war aber zeitweise sehr arbeitsintensiv, weil ich bis vor wenigen Jahren noch berufstätig war, und so musste ich 2018 etwas kürzertreten. Jetzt, wo ich Rentner bin, habe ich mich entschlossen, meine Zeit, meine Arbeitskraft und meine Erfahrung dem Verband zur Verfügung zu stellen und ihn sozusagen durch die Brandung der kommenden Jahre zu führen.


Sie meinen, das Kleingartenwesen fährt durch schwere See?

Schoppa: Ja, die Zeiten sind bewegt. Ich habe die Auseinandersetzungen der letzten Jahre genau verfolgt, vor allem den Wettstreit um das knappe Land in Berlin. Und ich denke, dass diese Auseinandersetzungen noch nicht abgeschlossen sind, dass sie uns möglicherweise erst noch so richtig bevorstehen.


Welche Aufgaben sind jetzt für den Verband am dringlichsten?

Schoppa: Wenn wir die Herausforderungen der nächsten vier Jahre bewältigen wollen, brauchen wir einen sehr einigen, starken Verband. Die Kraft des Verbandes besteht aus 18 Bezirksverbänden, und wenn sie nicht in den wichtigsten Punkten mit einer einheitlichen Stimme sprechen, dann werden wird nicht als starke Kraft wahrgenommen. Deshalb wird unsere Hauptaufgabe sein, diese Einheit herzustellen. Darauf fußt alles andere, was wir erreichen wollen.


Warum gelingt diese Einigkeit bisher nicht?
Schoppa: Oft wurde versucht, zu vieles einheitlich durchzusetzen. Und da folgen uns nicht alle Bezirksverbände, denn sie sind unterschiedlich strukturiert und haben eine unterschiedliche Geschichte und möglicherweise auch unterschiedliche Probleme. Wir müssen jetzt sehen, dass wir die wirklichen Gemeinsamkeiten finden, die Aufgaben, an denen wir zusammenarbeiten wollen. Und wenn wir uns einmal geeinigt haben, müssen wir die Dinge auch wirklich umsetzen. Auch das ist in der Vergangenheit nicht immer geschehen.

Präsident Gert Schoppa. Foto: Verlag W. Wächter

Sie bereisen jetzt mit den beiden Vizepräsidenten die Bezirksverbände. Wie ist die erste Resonanz?
Schoppa: Wir haben mit Wilmersdorf begonnen. Das sollte auch eine Wertschätzung für den Bezirksverband sein, der durch seine Lage in der Innenstadt in den nächsten Jahren tüchtig gebeutelt werden könnte. Und wir werden mit einem Termin in meinem eigenen Bezirksverband Marzahn am 15. September abschließen. Bis dahin sind wir hoffentlich in allen Bezirksverbänden gewesen – viele Termine sind schon vereinbart, einige stehen wegen der Ferienzeit noch aus.


Fritz: Ein ganz wichtiges Signal bei diesem ersten Gespräch war der Wille und die Bereitschaft, mitzumachen im Landesverband. Das wird vielleicht nicht bei allen Bezirksverbänden auf Anhieb so sein. Deshalb müssen wir Überzeugungsarbeit leisten. Ich hoffe, dass wir am Ende zumindest eine große Mehrheit auf unserer Seite haben werden.


Schoppa: Bei unserem ersten Gespräch wurde auch der Wunsch geäußert, mit den anderen Bezirksverbänden in den Erfahrungsaustausch zu treten. Das ist offensichtlich in der Vergangenheit etwas zu kurz gekommen.


Franke: Es fehlt allen eine kontinuierliche Kommunikation untereinander – das müsste mehr werden. Und die Bezirksverbände gehen in einigen Bereichen immer noch individuell vor. Es muss nicht immer alles begradigt werden, aber zumindest in den grundsätzlichen Dingen. Wir müssen eines lernen im Landesverband: Wenn von 18 Bezirksverbänden 15 sagen „Wir machen das so“, dann müssen die anderen drei damit leben.

Wie wollen Sie den Austausch zwischen und mit den Bezirksverbänden verstärken?

Schoppa: Wir wollen nicht nur am Tisch Gedanken austauschen, sondern durch aktives Einbeziehen und Mitmachen der Bezirksverbände einen Prozess in Gang setzen. Deshalb möchten wir mit allen Bezirksverbänden reden, bevor wir Ende September die erweiterte Vorstandssitzung durchführen. Dort können wir uns auf gemeinsame Positionen verständigen – auch als Grundlage für Gespräche mit den neu gewählten Politikern im Herbst. Und wir haben vor, im Februar 2022 eine Klausurtagung mit den Bezirksverbänden zu veranstalten, dort soll ein gemeinsames Programm für die Wahlperiode bis 2025 erarbeitet werden. Also: Die Bezirksverbände sollen im Landesverband nicht nur eine Beobachterrolle einnehmen, sondern sich einbringen.


Braucht es auch mehr Einheitlichkeit bei der Verwaltung der Kleingärten, etwa bei der Wertermittlung oder den Pachtverträgen?

Schoppa: Für einen Stadtstaat wie Berlin ist es wichtig, dass die Kleingärten einheitlich wahrgenommen werden. Das heißt nicht, dass ich für eine Zentralisierung der Organisation wäre. In dieser Hinsicht werden wir die Struktur nicht antasten. In den Hauptfragen ein ähnliches Herangehen in den Bezirksverbänden hinzubekommen, das wird nur durch Überzeugungsarbeit gehen – und durch eine gute Vorarbeit des Landesverbandes.


Was meinen Sie damit?

Schoppa: Zum Beispiel müssen wir weiter an der Wertermittlungsrichtlinie und an der Ausbildung der Wertermittler arbeiten und auch strenger darauf achten, dass die Richtlinie eingehalten wird. So müssen wir uns Gebiet für Gebiet anschauen, wie wir damit umgehen: mit den Bewerbern, den Neuverpachtungen, den Kündigungen. Wenn wir in Berlin ein einheitlicheres Vorgehen hätten, würde das auch die Stärke der Organisation nach außen dokumentieren.

Vizepräsident Dr. Nobert Franke. Foto: Verlag W. Wächter

Franke: Wir müssen wir versuchen, die grundlegenden Dinge in allen 18 Bezirksverbänden anzugleichen. Aber wer davon träumt, eine einheitliche Wertermittlung bis in den letzten Buchstaben zu haben, muss sich klarmachen, dass das nicht geht. Im Laufe der Jahre sind durch die Beziehungen der einzelnen Verbände zu ihren Bezirksämtern manche kleine Absprachen entstanden. Diese Errungenschaften, die ja auch auf das Vertrauensverhältnis zum jeweiligen Bezirksamt zurückzuführen sind, muss man ihnen lassen.


Fritz: Sicherlich gibt es Unterschiede in den Bezirksverbänden. Aber eigentlich wollen doch alle eine einheitliche Grundlage, und die Kernkompetenz muss weiter beim Landesverband liegen. Ich denke auch, die Wertermittlung insgesamt muss heute etwas anders gesehen werden als bisher. Sie ist das einzige Instrument, das wir haben, um Dinge geradezubiegen, die in der Vergangenheit schiefgelaufen sind. Darum muss man in der Ausbildung und auch bei der Wertschätzung der Wertermittler einiges tun. Bei uns in Reinickendorf etwa wird niemand mehr Wertermittler Grün, der nicht auch Gartenfachberater ist.

Zu den akuten Herausforderungen für den Landesverband gehört auch die Sicherung der Kleingärten. In der Politik werden verschiedene Wege diskutiert – Gesetz, Stiftung, planungsrechtliche Lösungen. Was ist Ihr Favorit?

Schoppa: Wir sind offen für jegliche Vorschläge, die eine dauerhafte Sicherung der Berliner Kleingärten ermöglichen. Da möchte ich hinzufügen: unter Einbeziehung der privaten Flächen. Denn das Stiftungsmodell der CDU beinhaltet private Flächen gar nicht.


Franke: Aber man sollte auch eine Stiftung für landeseigene Fläche nicht von der Hand weisen. Zur Sicherung der Flächen müssen alle Optionen geprüft werden. Und was die privaten Flächen angeht: Hier wäre der Ankauf durch das Land ein großer Schritt nach vorn. Überlegungen dazu gab es ja schon im Senat.


Schoppa: Wir haben im Vorstand Wünsche und Forderungen des Landesverbandes formuliert und darin auch unsere Position zur Kleingartensicherung deutlich gemacht. Dieses Papier werde ich in die Gespräche mitnehmen, die ich vor der Wahl mit Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Berliner Parteien führe.

Sie fordern auch, dass der Schutz des Kleingartenwesens in Berlin Verfassungsrang erhalten soll. Wie reagiert die Politik darauf?

Schoppa: In ersten Gesprächen mit den fachpolitischen Sprechern der SPD und der Linken fand das ganz große Zustimmung. Und sie würden sich sogar freuen, wenn wir dazu einen Formulierungsvorschlag machen. Denn die Landesverfassung wird in der nächsten Legislaturperiode geändert, um die Kompetenzen zwischen Land und Bezirken neu zu regeln. Und wenn die Verfassung ohnehin aufgemacht wird, müssen wir die Chance ergreifen und unsere Wünsche äußern.


Vor den Wahlen versprechen Politiker viel. Was werden Sie tun, um sich auch nach den Wahlen Gehör zu verschaffen?

Schoppa: Wir als Landesverband müssen präsenter sein bei den Veranstaltungen des Abgeordnetenhauses. Dort sollten wir nicht nur zufällig hingehen, sondern mit den Politikern in ständigem Gespräch bleiben. Wir werden sicherlich auch mit den Ausschüssen in Verbindung treten, um unser Recht einzufordern, zu bestimmten Themen gehört zu werden. Ich hoffe, dass auch der Kontakt zu den Spitzenkandidaten nicht abreißt. Zumindest möchte ich regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, im Gespräch mit ihnen bleiben. Sobald die Corona-Lage es zulässt, werden wir auch wieder Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen planen.


Franke: Zur Ehrenrettung der Politiker muss ich noch sagen: Ich habe im Laufe der Jahre viele Abgeordnete persönlich kennengelernt, und ich hatte nie das Gefühl, dass sie nur leere Wahlkampfversprechungen abgeben. Und viele, denen ich begegnet bin, haben auch ihr Wort gehalten – leider nicht alle.

Unabhängig von der Politik: Was werden Sie tun, um die Gartenfreunde in der Öffentlichkeit präsenter zu machen?

Schoppa: Wir werden nur dann erfolgreich sein, wenn die Bevölkerung uns wahrnimmt und wir in der Öffentlichkeit eine stärkere Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb müssen wir unsere Kommunikation auf eine neue Basis stellen. Die medialen Wege, die wir nutzen, sind ausbaufähig. In der Außendarstellung wollen wir den Landesverband erlebbarer für die Berliner Bevölkerung machen. Ein wichtiges Forum dafür wird unsere Ausstellungsfläche auf der Grünen Woche sein. Wir sollten die Gelegenheit nutzen, uns dort als jünger werdender, dynamischer Verband zu präsentieren.


Haben Sie weitere Pläne zur besseren Außendarstellung?

Schoppa: Wir denken darüber nach, den Tag des Gartens in Berlin öffentlichkeitswirksamer zu gestalten. Die Idee gab es ja schon vor Jahren, dass bei einer Veranstaltung im Sommer die Bevölkerung zu uns in die Anlagen kommt: offene Kleingärten, vielleicht ein zentrales Fest, zu dem man auch Politiker einladen kann, vielleicht können wir auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für ein gemeinsames Projekt gewinnen. Das sollten wir schon 2022, spätestens aber 2023 umsetzen.


Sie sprechen von einer jünger werdenden Organisation. Hat das Kleingartenwesen nicht aber große Probleme, junge Leute insbesondere für das Ehrenamt zu gewinnen?

Schoppa: Deshalb müssen wir uns verstärkt den neuen Mitgliedern zuwenden, die zu einer anderen Altersgruppe gehören als ich selbst. Wir sollten prüfen, mit welchen neuen Methoden und Arbeitsweisen wir auf die Verjüngung der Mitgliederschaft reagieren.


Was bedeutet das konkret?
Schoppa: Ich glaube, junge Menschen haben eine andere Arbeitsform, als das bislang praktiziert wurde. Sie sind oft nicht bereit, ein Amt für vier Jahre zu übernehmen, ohne zu wissen, was auf sie zukommt. Deshalb müssen wir sie zunächst über kleinere Projekte an die Vereinsarbeit heranführen. Die Generation der 30- oder 40-Jährigen ist andere Kommunikationsformen gewohnt, aber auch einen anderen Umgangston. In Kleingartenvereinen geht es ja manchmal ziemlich ruppig zu. Es gibt viele kleine Stellschrauben, mit denen wir dazu beitragen können, jüngere Menschen und auch mehr Frauen für unsere Tätigkeit zu begeistern.

Franke: Beim Ehrenamt müssen wir die Leute direkt ansprechen, sonst kann es nicht funktionieren. Wir werden nicht erreichen, dass sich ohne weiteres Freiwillige melden, wenn drei Posten zu besetzen sind. Vielleicht müssen auch Aufgaben geteilt werden. Nach dem Motto: Wenn du keinen Schatzmeister findest, dann nimm doch zwei, die die Arbeit zusammen machen.


Vizepräsident Thorsten Fritz. Foto: Verlag W. Wächter

Fritz: Man sollte darüber nachdenken, wie man es schafft, die Vorstandsarbeit flexibler zu gestalten. Es steht doch jedem Verein und jedem Vorstand frei, die Dinge entsprechend zu regeln.


Herr Franke, Sie waren bereits in den letzten Jahren Vizepräsident im Landesverband, sind aber schon seit Jahrzehnten auf allen Ebenen des Kleingartenwesens aktiv gewesen. Warum treten Sie jetzt noch einmal für vier Jahre an?

Franke: Eigentlich fröne ich damit meinem Hobby. Ich habe zwar ein Geburtsdatum, das schon etwas weiter zurückliegt, aber mich reizt immer wieder der Kampf um die Sicherheit der Kleingärten. Insbesondere das Thema Schutzfristen treibt mich um, die ja nun erneut verlängert wurden. Bei uns im Bezirksverband Hellersdorf sehe ich, dass es möglich ist, alle Anlagen mit Schutzfristen nach und nach durch Bebauungspläne zu sichern. Ich glaube, auch anderswo in Berlin können viele Flächen dauerhaft gesichert werden, wenn man mit den Bezirksämtern noch enger zusammenarbeitet.


Sollte der Landesverband die Bezirksverbände dabei aktiv unterstützen?

Franke: Da bin ich etwas zwiegespalten: Wenn es ein gutes Verhältnis gibt, sollten die Gespräche zwischen Bezirksverband und Bezirksamt auf Vier-Augen-Basis bleiben. Wo es Probleme gibt, wo es etwa keinen Kleingartenbeirat gibt und der Landesverband Unterstützung leisten kann, bin ich für eine gute Zusammenarbeit von Bezirksverband, Landesverband und Bezirksamt.


Neben den Kontakten zur Politik gehört zu Ihren Aufgaben die Wird es in der Zeit nach Corona mit den digitalen Angeboten weitergehen?

Franke: Mir persönlich sind die Online-Veranstaltungen sehr schwergefallen, und ich glaube, dass unsere Ehrenamtlichen, die sich hier in ihrer Freizeit engagieren, auch die persönliche Begegnung brauchen. Die Kommunikation, wenn 25 Leute in einem Raum sitzen, hat vielen gefehlt, und das sollten wir nach Möglichkeit auch wiedereinführen. Aber wir werden parallel das digitale Angebot beibehalten.


Schoppa: Die Online-Veranstaltungen haben auch klare Vorteile: In der Gartenfachberatung beobachten wir, dass damit viel mehr Teilnehmer erreicht werden. Es nehmen dann Gartenfreunde aus ganz Berlin teil, zum Teil sogar aus Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern.


Haben Sie ausreichend Dozenten? Oder gibt es auch hier Probleme mit dem Nachwuchs?

Franke: Wir denken nicht darüber danach, die Dozenten, die wir haben, auszuwechseln. Aber wir sollten neue Dozenten gewinnen, um neue Themen anzubieten. Es gibt genug interessante Inhalte, etwa zum Vereins- und Kleingartenrecht, die wir bisher noch nicht angegangen sind. Was wir in Sa Herr Fritz, die Digitalisierung gehört ja zu Ihrem Aufgabenbereich. Wie ist der Landesverband bei diesem Thema insgesamt aufgestellt?


Fritz: Mich hat erstaunt, dass die Digitalisierung im Landesverband schon relativ weit ist. Ohne Corona wäre das sicher anders gewesen. Aber jetzt sind wir auf einem guten Weg, auch die Geschäftsstelle macht da schon einen erfolgreichen Job.


Welche Bereiche im Landesverband betrifft die Digitalisierung eigentlich?

Fritz: Digitalisierung heißt nicht nur Video-Konferenz und Online-Schulung. Es ist Kommunikation, Information, Vernetzung, und wir müssen alle dabei mitnehmen. Als erstes müssen wir die Bezirksverbände in die Lage versetzen mitzumachen. Dieses Wort Digitalisierung verschreckt einfach viele, und wir müssen zeigen: Das ist gar nicht so schlimm. Und es kann viele Dinge erleichtern.


Haben Sie konkrete Ideen?

Fritz: Wir sind jetzt dabei, uns einen Überblick zu verschaffen und zu schauen, was es schon gibt und was machbar wäre. Aber wenn wir zum Beispiel über den Austausch unter den Bezirksverbänden sprechen: Warum nicht eine digitale Kaffeerunde einrichten? Das wäre schnelle Kommunikation, da wäre in einer halben Stunde einiges besprochen. All diese Dinge müssen selbstverständlich werden. Natürlich gibt es auch Bezirksverbände, die schon recht weit sind, Süden etwa. Da werden wir auch schauen: Was können wir von denen lernen?


Herr Fritz, Sie sind erst im vergangenen Jahr Bezirksvorsitzender in Reinickendorf geworden und haben sich nun relativ schnell entschieden, auch im Landesverband mitzuarbeiten. Wie kam es dazu?

Fritz: Das war auch für mich mehr oder weniger überraschend. Ursprünglich wurde ich angesprochen, ob ich mich als zweiter Gartenfachberater im Landesverband engagieren möchte – das ist nun mal meine Leidenschaft. Denn Politik hin oder her: Wir sind ein Gartenverband und müssen uns zuerst um grüne Themen kümmern. Darum habe ich angefangen, mich mit unseren grünen Partnern, den Umwelt- und Naturschutzverbänden zu treffen, zunächst im Rahmen des Bezirksverbands. Und ich habe festgestellt: Die Kooperationen bestehen vielfach nur auf dem Papier und die Umsetzung ist noch nicht richtig ins Laufen gekommen, obwohl es eigentlich alle wollen. Da habe ich gesagt, ich kann ich mir gut vorstellen, diese Sache voranzubringen.


Viele grüne Kooperationen müssen jetzt also mit Leben gefüllt werden. Sollen künftig auch noch weitere Partnerschaften hinzukommen?

Fritz: Grundsätzlich gilt: Wer mit uns an der Erhaltung der Kleingärten arbeitet, der ist herzlich willkommen. Umgekehrt muss man bei anderen Partnern fragen: Macht es Sinn? Haben wir denn überhaupt eine Kooperation oder ist das einfach ein freundschaftlicher Austausch? Wichtig ist bei all dem, dass es uns als Verband und das Kleingartenwesen voranbringt.


Sehr geehrte Herren, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Das Interview führten Elke Binas und Klaus Pranger

vom Verlag W. Wächter



Das Interview ist in der Septemberausgabe 2021 der Verbandszeitschrift 'Berliner Gartenfreund' erschienen und mit freundlicher Genehmigung des Verlags W. Wächter auch hier online.