Wildbiene des Monats Mai
Die Langkopf-Wespenbiene
Schlafende Langkopf-Wespenbiene.
Foto: Christoph König
Die dritte Biene, die wir Ihnen in diesem Jahr vorstellen, sieht manchen Wespen zum Verwechseln ähnlich: Die Langkopf-Wespenbiene. Sie ist zwar weitverbreitet, aber in mehreren Regionen in Deutschland bereits stark in ihrem Bestand gefährdet oder ausgestorben. Ihre Lebensweise ist ungewöhnlich.
Auffällig grüne Augen
Sie ist mit 11 bis 14 Millimeter Länge eine recht große Art, ihr schwarzer Körper ist am Hinterleib mit sechs gelben Binden verziert. Kopf und Rücken sind behaart, ihre Augen sind auffällig grün, ihr Kopf länglich. Die Langkopf-Wespenbiene ist nur kurz von April bis Juni unterwegs. Sie bevorzugt magere und blütenreiche Wiesen. Laut Stiftung für Mensch und Umwelt mag sie besonders Streuobstwiesen und warme, sonnenbeschienende Waldsäume. Ihren Nektarbedarf stillen sie gerne an Gänsedisteln, Brombeeren, Habichtskräuter und Wiesen-Witwenblumen. Aber Pollen sammelt sie nicht. Warum?
Ganz schön frech
Unsere Biene des Monats ist eine Kuckucks- und Schmarotzerbiene. Sie versorgt ihre Nachkommen nicht selbst, sondern überlässt dies einer anderen Wildbienengruppe, den Langhornbienen. Wie macht sie das? Die Langkopf-Wespenbiene wartet beim Nest einer Langhornbiene bis diese auf Pollensuche ist. Dann legt sie ihre Eier in die Brutzellen der „Wirtsbiene“. Im Folgejahr schlüpfen dann beide Bienenarten aus demselben Nest. Allerdings werden frühzeitig geschlüpfte Larven der „Kuckucksbiene“ wohl einige Eier und vom Pollenbrot der „Gastgeberin“ gefressen haben.
Verbreitung der Langkopf-Wespenbiene. (Karte: Scheuchl und Schwenninger, verändert)(unten als PDF)
Trotzdem unter „die Flügel greifen“
In der Biologie nennt man so eine Lebensweise „Brutparasitismus“. Es bedeutet auch, dass unsere grünäugige Mai-Biene stark von der Wirtsbiene abhängig ist: Geht es den Langhornbienen schlecht, wird es auch den Langkopf-Wespenbienen schlecht gehen. Außerdem gibt es immer weniger Streuobstwiesen und auch artenreiche Waldsäume dienen laut der Stiftung für Mensch und Umwelt immer mehr als Holzlager.
Gefährdet bis ausgestorben
In Brandenburg ist unsere Mai-Biene gefährdet, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist sie sogar stark gefährdet. In Bayern steht sie auf der Vorwarnliste. In Nordrhein-Westfalen ist sie vom Aussterben bedroht. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein gilt sie als ausgestorben. Für Berlin gibt es keine Daten.
Was können wir tun?
„Sie können artenreiche Stauden und Gehölze in ihrem Garten oder auf ihrem Balkon pflanzen. Achten Sie darauf, ungefüllte, möglichst einheimische und aus der Region stammende Pflanzen zu erwerben“, schreibt die Stiftung. Außerdem dient letztlich alles, was dem Bau von Erdnestern von Langhornbienen und vor allem der Mai-Langhornbiene nutzt, auch unserer Biene des Monats: Nistplätze an schütter bewachsenen horizontalen Flächen oder an Böschungen, bevorzugt an sandigem oder lehmigem Boden. Die Wirtsbienen mögen Fettwiesen und als Pollenquelle Zaunwicken (Vicia sepium).
Dr. Marion Kwart
Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V. , Öffentlichkeitsarbeit
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www.wir-tun-was-fuer-bienen.de