Verfasst am 01.01.2022 um 08:00 Uhr

Die Weichen stellen    

von Gert Schoppa    

Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e. V. : Gert Schoppa

Foto: privat

Das Jahr 2021 hat sich verabschiedet und Berlin hat seit Weihnachten eine neue Landesregierung. Die rot-grün-rote Koalition geht in eine zweite Amtszeit. Was wird sie uns bescheren? Werden die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner unserer Stadt am Ende der Legislatur mehr Sicherheit für die Zukunft ihres Hobbys haben – oder weniger? Kann das jahrzehntelange Parzellensterben aufgehalten und umgekehrt werden? Das sind einige Fragen, die mich zum Jahreswechsel bewegen.


Erfahrungsgemäß werden vor allem in den ersten Monaten einer neuen Regierung die wesentlichen Signale für die gesamte Amtsperiode gesetzt. Deshalb bin ich nicht nur gespannt, wie der neue Senat an die Umsetzung und Fortschreibung des Entwicklungsplanes für die Berliner Kleingärten herangehen wird, sondern welche Impulse er für deren langfristige rechtsverbindliche Sicherung gibt.


Dabei wird unser Verband nicht als Zuschauer agieren, sondern auf allen Ebenen für den notwendigen Druck sorgen. Lesen Sie in dieser Ausgabe meine Gedanken zum Koalitionsvertrag in der Fassung, die dem Landesverband zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses vorlag.


In den Berliner Bezirken wurden inzwischen auch die politischen Mandatsträger für die nächsten fünf Jahre durch die Bezirksverordnetenversammlungen bestimmt. Unser „Gartenfreund“ wird in den kommenden Wochen bei allen Verantwortlichen konkret nachfragen: Wie werden Sie es mit den Kleingärten in Ihrer Amtszeit halten? Woran dürfen wir Ihre Arbeit 2026 messen? Ich nehme an, dass Sie als Leserinnen und Leser unserer Zeitschrift auf die Antworten ebenso gespannt sind wie ich.


Und noch etwas bewegt mich wie Sie, liebe Leserinnen und Leser. Auch zum Jahresbeginn 2022 hat die Pandemie unser Land fest im Griff, nunmehr schon fast zwei Jahre. Die Wissenschaft und der größte Teil der Bevölkerung sind sich einig: Wir könnten bei der Pandemiebewältigung weiter sein, wenn insgesamt früher und konsequenter gehandelt worden wäre. Und wir könnten entspannter sein, wenn eine größere Solidarität unter den Bürgerinnen und Bürgern bezüglich der Impfbereitschaft und der Einhaltung der Hygieneregeln herrschen würde.


Das sind Erkenntnisse, die sich auch auf andere Bereiche, sogar auf unsere Tätigkeit in den Kleingartenorganisationen übertragen lassen. Vor allem die Solidarität unter den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern ist erforderlich, um berlinweit die Kraft und Stärke unserer Bewegung sowie den Willen der Wählerinnen und Wähler auch nach dem Wahltag zu demonstrieren. Solidarisches Verhalten gegenüber den von Kündigung bedrohten Kleingartenanlagen, solidarisches Verhalten gegenüber Nachbarinnen und Nachbarn, solidarisches Verhalten zwischen den Kleingartenvereinen sollten unser Denken und Handeln prägen, nicht Egoismus und Eigennutz. Es wäre wünschenswert, wenn diese Tugenden, die unseren Verband immer ausgezeichnet und erfolgreich gemacht haben, im neuen Jahr dominieren.


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein erfolgreiches Jahr 2022 und ein baldiges Ende der Pandemie. Bleiben Sie bitte gesund!


Gert Schoppa

Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde



Dieser Textbeitrag ist als Editorial der Januar-Ausgabe 2022 der Verbandszeitschrift „Berliner Gartenfreund“ erschienen.