Verfasst am 13.08.2021 um 10:00 Uhr

Ein Haus für eine Fledermaus    

Kleingartenanlagen sind gute Orte für Fledermauskästen    

Fledermauskästen wurden bereits in rund 30 Berliner Kleingartenanlagen aufgehängt. 

Foto: Stiftung Naturschutz Berlin

Wohnraum wird knapp in Berlin – nicht nur die Menschen bekommen dies zu spüren, auch die nächtlichen Akrobaten der Lüfte melden Bedarf an. Sanierungen, Wärmedämmung und Baumfällungen sorgen dafür, dass selbst die ansonsten kleine Spalten, Ritzen und Höhlen bewohnenden Fledermäuse ihre Not haben. Verstecke an Gebäuden oder Bäumen werden genutzt, um sich tagsüber auszuruhen, zu schlafen und um ihre Jungen in der Zeit von Juni bis August großzuziehen. Einige Arten überwintern auch darin, andere hingegen ziehen wie viele Vögel gen Süden, um dort die kalte Jahreszeit zu überstehen.


Finanziert über Pfandbons

Das Projekt „Fledermäuse im Kiez“ nimmt sich bereits seit 2015 dieses Themas an und bietet kostenfreie Beratung und die Anbringung von Fledermauskästen an Schulen, Kitas, Privatgebäuden und vor allem auch in Kleingartenanlagen (KGAs) an. Finanziert wird das Projekt, bei dem die Stiftung Naturschutz Berlin mit dem „Denns Biomarkt“ kooperiert, ausschließlich aus Spenden von Pfandbons, die Kunden in kleine Boxen neben den Pfandautomaten in den Denns Biomärkten einwerfen können.


In rund 30 Kleingartenanlagen, über ganz Berlin verteilt, wurden bereits Fledermauskästen angebracht. Aus einigen KGAs wie der KGA Waldessaum in Spandau, KGA am Gleisdreieckpark in Schöneberg, KGA Schüssler in Pankow oder KGA Heinersdorf in Weißensee haben wir bereits positive Rückmeldungen erhalten, dass einige Tiere den Weg in die neuen Behausungen gefunden haben. Ein tolles Ergebnis!


Reiche Nahrung in KGAs

Kleingartenanlagen ziehen aufgrund ihrer Pflanzenvielfalt eine Fülle an Nachtfaltern, Käfern und weiteren Insekten an, die für Fledermäuse wiederum ein reiches Nahrungsangebot darstellen. Allerdings fehlen häufig Versteckmöglichkeiten und Schlafplätze, da meist nur vereinzelte hohe Bäume und keine größeren Gebäude vorzufinden sind. Ein zusätzliches Angebot durch Baum- oder Fassadenkästen kommt da genau richtig für die besonders und streng geschützten Fledermäuse. Damit die Kästen auch für die Gewohnheiten der Tiere bestmöglich angepasst sind, ist bei der Anbringung auf einiges zu achten. Die Kästen sollten in drei bis vier Metern Höhe angebracht sein.


Von dieser Höhe lässt es sich beschwerdefrei ausfliegen, und die Fledermäuse sind besser vor Feinden geschützt. Zudem mögen sie es gerne warm, weshalb die Kästen Richtung Süden ausgerichtet und nicht beschattet sein sollten. Richtung Ost oder West geneigte Kästen werden aber auch angenommen. Es bietet sich an, pro Standort mehr als nur einen Kasten anzubringen, da die geselligen Tiere in näherer Umgebung gerne die Quartiere wechseln. 


Wenn Sie weitere Tipps zu Fledermauskästen bekommen oder selber Kästen in ihrem Garten anbringen möchten, schreiben Sie uns gerne unter fledermausschutz@stiftung-naturschutz.de


Steven Lischke, Stiftung Naturschutz Berlin



Textbeitrag aus 'Berliner Gartenfreund', August 2021, Seite 8/25, und mit freundlicher Genehmigung der Stiftung auch hier online.