Verfasst am 10.05.2021 um 11:40 Uhr

Frösche und Kröten brauchen Lebensraum    

Stiftung Naturschutz Berlin erfasst Amphibien in Berliner Kleingartenanlagen    

Am Gartenteich von Familie Bruntzlow tummeln sich nicht nur diese Teichfrösche. Auch Bilder von Teichmolchen haben die Kleingärtner aus der Gartengemeinschaft Papestraße der Stiftung Naturschutz zukommen lassen. Foto: Familie Bruntzlow

Ob Frösche, Kröten, Unken oder Molche – alle heimischen Amphibien sind in ihren Beständen stark gefährdet. Daher sind sie nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter Schutz gestellt, einige sogar europarechtlich. Das bedeutet, dass sie nicht getötet, entnommen oder gestört werden dürfen.


Darüber hinaus genießen auch ihre Lebensräume einen besonderen Schutz. Dazu können auch Kleingartenanlagen gehören. Derartige Lebensräume stellen wichtige Verbindungen zwischen bestehenden Naturräumen dar (Trittsteinbiotope) oder bilden selbst Refugien für gefährdete Artengruppen wie Amphibien.


Neue Angebote durch die Stadtnatur-Ranger

Im Frühjahr 2021 haben die Stadtnatur-Ranger der Stiftung Naturschutz Berlin mit einigen Kleingartenanlagen Pilotprojekte gestartet, um die Aufmerksamkeit auf diese gefährdete Artengruppe zu lenken. Mit Beratungen und Infomaterialien sollen die Meldungen von Amphibien in Kleingartenanlagen erhöht werden. Vereinsvorstände, die ebenfalls an diesem Projekt interessiert sind, können sich gern bei der Stiftung Naturschutz melden. Sie wird im Rahmen ihrer Kapazitäten eine Zusammenarbeit für das nächste Jahr planen.


Bis dahin können Naturbeobachter aller Berliner Kleingartenanlagen trotzdem einen Beitrag zum Amphibienschutz leisten und ihre Beobachtungen mit einer neuen, einfach bedienbaren Meldeplattform übermitteln (www.stiftungnaturschutz.de/frosch).


Bereits vor einem Jahr, in der Mai-Ausgabe 2020, hat die Stiftung Naturschutz im Gartenfreund dazu aufgerufen, Amphibien zu melden. Damals kamen acht engagierte Kleingärtnerinnen und Kleingärtner der Bitte nach. Fundmeldungen kamen aus den KGA Plötzensee, Parkfriede, Schillerring, Birkenwäldchen, Lankwitz-Tierheim, Papestraße und vom Wilhelmsmühlenweg in Kaulsdorf. Zu den Funden zählten Teichund Bergmolche, Teich- und Grasfrosch sowie Erdkröten. Die Koordinierungsstelle Fauna bedankt sich auch bei allen, die ihre Beobachtungen von Amphibien direkt über den „Artenfinder Berlin“ gemeldet haben. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir nach dieser Saison von einem Anstieg der Meldungen berichten könnten.


Freiwillige für den Amphibienzaun gesucht

Wer noch mehr tun möchte, kann bei der Betreuung des Amphibienzauns der Stiftung Naturschutz helfen. Gesucht werden immer Freiwillige, die das Fauna-Team besonders auch am Wochenende zwischen Februar und Juni unterstützen. Je nach Anzahl der Tiere dauert die Kontrolle 30 bis 60 Minuten. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit ist wünschenswert. Vorerfahrungen sind nicht zwingend notwendig, da es im Vorfeld eine Einführung gibt.


Die Zäune dienen dem Schutz der Tiere an Straßen, die ihre Wanderkorridore zerschneiden und bereits an vielen Stellen zum Zusammenbruch einer Population geführt haben.


Steven Lischke, Stiftung Naturschutz Berlin



Die Stiftung Naturschutz Berlin bietet eine Reihe von Infomaterialien an, die durch die Ranger in den Kleingartenanlagen verteilt werden:

• Gartenpläne zum amphibienfreundlichen und zauneidechsenfreundlichen Gärtnern

• 40-seitige Bestimmungshilfe für Amphibien

• für Kinder: „Entdeckerello“ und Memory „Zauneidechsen“ 


Bei Interesse können die Materialien direkt bei der Stiftung bestellt werden.


Näheres zum amphibienfreundlichen Gärtnern erfahren Sie auch auf https://www.gartenfreunde-berlin.de/news/gartenteiche-ein-eldorado-fuer-amphibien-/5610


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Der Textbeitrag erschien in der Mai-Ausgabe 2021 der Verbandszeitschrift 'Berliner Gartenfreund', Seite 5/24, und  mit freundlicher Genehmigung der Stiftung auch hier.