Verfasst am 23.11.2017 um 13:08 Uhr

Grüne Woche 2018: Kleingärten – Quelle der Vielfalt


Stand des Bezirksverbandes Süden auf der Grünen Woche im Jahre 1948 in der Halle 4. Foto: BV Süden

Die Berliner Kleingärtner bereiten sich auf die Grüne Woche 2018 vor, die im Zeichen des siebzigsten Jubiläums der Wiederbelebung nach dem Zweiten Weltkrieg stehen wird. Mit ihrer Präsentation laden die Gartenfreunde zum Gedankenaustausch über ihre geplante Klima-Initiative ein.




Am 19. Januar 2018 ist es so weit: Die nunmehr 83. Grüne Woche auf dem Charlottenburger Messegelände öffnet ihre Tore. Eingebettet in das Blumenparadies der internationalen Blumenhalle (Hall 2.2) werden sich die Berliner Kleingärtner in gewohnt einladender Weise präsentieren. Gemeinsam mit ihren Partnerverbänden aus Brandenburg und Niedersachsen demonstrieren sie den Besuchern auf ca. 500 qm Ausstellungsfläche die vielfältigen Funktionen von Kleingärten, die längst nicht mehr nur der Erholung und der Erzeugung von Gartenbauprodukten für die eigene Versorgung dienen.



Projekt "Urbane Klimagärten": Führung durch den Schaugarten des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Pankow 

Foto: Klaus Hemmann

Neue Legitimation für Kleingärten in der wachsenden Stadt

Vor allem in den Ballungsräumen und in den wachsenden Großstädten ermöglichen gut bewirtschaftete Kleingärten im Unterschied zum oftmals ökologisch sterilen Haus- und Stadtgarten einen besseren Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Wie von Klimaforschern wiederholt betont, ist eine durchgrünte und für Wasser durchlässige Stadt weitaus besser in der Lage, den Klimawandel zu bewältigen.


Der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. wird zusammen mit seinen 18 Mitgliedsverbänden einen ca. 250 qm großen Mustergarten vorstellen, der Anregungen für eine klimagerechte Bewirtschaftung geben soll. Im Vordergrund stehen naturnahes und bienenfreundliches Gärtnern, integrierter Pflanzenschutz sowie traditionelle, aber auch neue – klimaresistente – Obst- und Gemüsesorten, die sich für die Mischkultur eignen. Damit wollen die Gartenfreunde den Erfahrungsaustausch und Lernprozess mit den Berliner Kleingärtnern selbst, den Besuchern aus Politik und Verwaltung sowie mit Umweltverbänden und Urban-Gardening-Initiativen fortsetzen. Die Deutsche Schreberjugend Berlin und die Berliner Gartenarbeitsschulen werden sie mit ihren Mitmach-Angeboten für Groß und Klein unterstützen. Die Gartenfachberater der Bezirksverbände bieten zudem Beratung rund um den ökologisch wertvollen Kleingarten und das Vereinsleben an - etwa wie können getrimmte Rasenflächen in Wiesen mit Wildkräutern verwandelt oder die massisve Terrassenüberdachung durch ein flexibles Sonnensegel ersetzt werden. Das langfristige Ziel der Berliner Gartenfreunde ist es, die Kleingärten klimatisch zu ertüchtigen und widerstandsfähig gegen die Herausforderungen der Zukunft zu machen.

 

Darüber hinaus werden die Kleingärtner die Ergebnisse des Projektes „Urbane Klimagärten: Eine Bildungsinitiative in der Modellregion Berlin“ der Humboldt-Universität zu Berlin auf Schautafeln als auch im Bühnenprogramm des Radio Berlin 88,8 einem breiten Publikum zugänglich machen. Der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V.  hat dieses Projekt als Partner mehrere Jahre lang unterstützt.


Das 15. wissenschaftliche Forum der Gartenfachberatung wird am Sonntag, dem 21. Januar 2018, im CityCube ebenfalls das Ausstellungsmotto aufgreifen.


Grüne Woche 1948: Rundgang der Ehrengäste durch die Ausstellungshalle, angeführt von Wilhelm Naulin, 1. Vorsitzender des Zentralverbandes der Kleingärtner (4. v.l.); Foto: privat

Grüne Woche: Nicht ohne die Berliner Kleingärtner

Schon 1926 waren die Berliner Kleingärtner mit dabei, als die Messe ihren Namen durch die vielen grünen Lodenmäntel der Teilnehmer an der Wintertagung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) bekam. Im schwierigen Nachkriegsjahr 1948 war es dann der unter Leitung von Wilhelm Naulin stehende Zentralverband der Kleingärtner, Siedler und Boden nutzenden Grundbesitzer, der als Veranstalter die Grüne Woche wieder zum Leben erweckte. 59 Aussteller präsentierten sich zu jenem Zeitpunkt – als es in Berlin noch 200.000 Kleingärten gab und die damalige Oberbürgermeisterin Louise Schroeder das Patronat über die Ausstellung der Kleingärtner übernahm. Auf dem Ausstellungsgelände waren Obst und Gemüse wie eine 3,3 kg schwere Kastengurke oder ein Kürbis, der 40 kg auf die Waage brachte, viel bestaunte Anziehungspunkte.


Das siebzigste Jubiläum im Jahr 2018 greift die Messebeteiligung der Berliner Gartenfreunde auf und würdigt diese. Mit Stolz werden die Kleingärtner den Ausstellungsbesuchern vermitteln, dass es möglicherweise heute keine Internationale Grüne Woche geben würde, wenn im Jahr 1948 nicht die Berliner Kleingärtner gewesen wären …

 

 

Gert Schoppa

Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e.V.

Projektleiter IGW 2018



Internationale Grüne Woche 2018: 19. bis 28. Januar, täglich von 10–18 Uhr; Freitag, 26. Januar, bis 20 Uhr; www.gruenewoche.de

Besuchen Sie uns in der Blumenhalle (Halle 2.2) am Stand 200! 


Kleingärtner der in den 18 Berliner Bezirksverbänden organisierten Vereine können an der Tageskasse max. zwei Eintrittskarten für 10 Euro statt regulär 15 Euro erwerben. Der dazu nötige Coupon befindet sich in der Verbandszeitschrift "Gartenfreund" 12/2017. 


15. wissenschaftliches Forum der Gartenfachberatung: 21. Januar, 10–13 Uhr, CityCube (Gartenfachberater und Mitglieder von Kleingartenvereinen melden sich über ihren Bezirksverband an, Nicht-Mitglieder nutzen die Online-Anmeldung)