Verfasst am 02.02.2017 um 12:25 Uhr

Internationale Grüne Woche 2017: Kleingartenparadies sehr gut besucht


Fotos: LV Berlin der Gartenfreunde: Kerstin Hardt, Jana Vallejo-Manzano, Kornelia Bleschke


Die Internationale Grüne Woche 2017 war für die Berliner Kleingärtnerinnen und Kleingärtner einmal mehr ein besonderer Ort der Leistungsschau sowie des Gedankenaustausches und der Begegnung. Vom 20. bis 29. Januar präsentierten sie sich zusammen mit den Landesverbänden Brandenburg und Niedersachsen der Gartenfreunde unter dem Motto "Das Paradies ist überall" im Zentrum der Blumenhalle (Halle 2.2). Bei der Gestaltung ihres 240 Quadratmeter großen Kleingartenparadieses ließen sich die Berliner Gartenfreunde durch das fünfhundertjährige Reformationsjubiläum 2017 und den Martin Luther zugeschriebenen Satz „… Wenn ich am Leben bleibe, will ich ein Gärtner werden.“ inspirieren. Mit Unterstützung der evangelischen Kirche im Münsterland war es gelungen, Luther auch gleichsam als Person in Form einer 2,50 Meter hohen Statue in die Blumenhalle zu bringen. Das Kleingartenparadies zierte ferner eine stilisierte Lutherrose aus 30.000 Bohnen, Erbsen und Linsen, die mit Gehölzen, Kräutern, Beerensträuchern, Blumen und Gemüse reichlich umpflanzt war.


Marzahner Kleingärtnerinnen und Kleingärtner demonstrierten den Anbau von Wurzelgemüse.

Die Hellersdorfer begeisterten mit selbstgebackenem Erdbeerkuchen.

Vogelhäuschen und Insektenhotels zum Selbstbauen bei den Pankower Gartenfreunden

Die Treptower Gartenfreunde luden mit kreativen Gestaltungs-varianten beim Anrichten von Obst und Gemüse zu Selbst-versuchen ein. Kinder und Eltern konnten unter dem Motto "Iss Deinen (Klein-)Garten" Blumenkohl-Schäfchen, Gurken-Piratenschiffe, Trauben-Pinguine und Vitamin-Flitzer bauen.

Kleingärtner aus allen Bezirken stellten sich vor

Rund einhundert Gartenfreunde aus allen achtzehn Berliner Bezirksverbänden der Kleingärtner waren ehrenamtlich als Standbetreuer im Einsatz und nutzten die Chance, bei den Besuchern um Unterstützung für den Erhalt ihrer Anlagen zu werben. Sie boten einen umfassenden Überblick über das Kleingartenwesen und dessen Beitrag zu einer grünen sozialen Stadt – mit viel Information, Spiel und Spaß für die ganze Familie trugen sie zum beliebten Unterhaltungsangebot der Blumenhalle bei. So hielten die Marzahner Kleingärtner 95 Gartentipps bereit und demonstrierten, wie man Wurzelgemüse anbaut und vermehrt. Die Hellersdorfer boten Pfirsich- und Erdbeerbowle sowie frisch gepressten Apfelsaft aus Früchten des eigenen Kleingartens an, und die Pankower Gartenfreunde luden zu einer Plauderstunde über das Gärtnern im Klimawandel ein. Die Neuköllner zeigten anhand konkreter Beispiele auf, wie man Gartenparzellen so gestalten kann, dass sie offen und einladend wirken und die Begegnung mit den benachbarten Kiezbewohnern befördern. Zudem konnten die Besucher Blumentöpfe für Frühblüher und Insektenhotels zum Mitnehmen basteln.



Gartenfreunde aus Hohenschönhausen boten Kuchen und selbstgefertigte Marmeladen an.

Die Neuköllner berichteten über die einladende Gestaltung ihrer Kleingartenanlagen.

Über ihre gestrickten Mützen und Schals kam die Landesfrauengruppe schnell ins Gespräch 

Die Gartenfreunde aus Wedding lockten mit Ringelblumenbutter und Frittiertem. 

Welche Arbeiten stehen an im Kleingarten?, darüber informierten die Charlottenburger.

Das Glücksrad der Schöneberger Gartenfreunde konnte sich vor Andrang kaum retten. 

Bezirksgartenfachberater Stephan Jatzev im Gespräch mit Messebesuchern.

Stark nachgefragt war auch in diesem Jahr die Gartenfachberatung, insbesondere zu den Themen Schädlinge und Nützlinge, Baumschnitt und Pflanzenschutz. Unter fachmännischer Anleitung konnten sich die Messebesucher in der Bestimmung alter Apfelsorten schulen. Die Landesfrauengruppe verkaufte selbstgestrickte Schals und Mützen sowie Marmeladen und Honig. Dauerbrenner am Stand der Berliner Kleingärtner war die Frage nach freien Parzellen, denn immer mehr Junge und Alte suchen die aktive Erholung in der eigenen Naturoase.


„Wir Berliner Kleingärtner haben das Jubiläumsjahr der Reformation zum Anlass genommen, den Besuchern unsere Interpretation eines innerstädtischen Paradieses vorzustellen, das den Vorgaben der kleingärtnerischen Nutzung entspricht. Ich bin überzeugt, dass die Präsentation dies vermittelt und positiv auf die Wahrnehmungen der Besucherinnen und Besucher gewirkt hat“, resümiert Günter Landgraf, Präsident des Landesverbandes der Berliner Gartenfreunde e.V. nach zehn Tagen intensiven Gedankenaustausches. „Wir stehen als Berliner Verband zu unserer Tradition und haben auch in diesem Jahr die Grüne Woche vor allem mit einem erheblichen ehrenamtlichen personellen Aufwand unterstützt.“


Höhepunkt des fachlichen Rahmenprogramms war das 14. wissenschaftliche Forum der Gartenfachberatung. Rund dreihundert Gartenfachberater sowie Vertreter von Naturschutzverbänden und aus Institutionen der Stadtentwicklung verfolgten und beteiligten sich im City Cube an der Podiumsdiskussion zum Thema „Stadtentwicklung, Kleingärten, Klimawandel … was steht an?“


Günter Landgraf (Mitte) führte Barbara Hendricks durch das Kleingartenparadies. Zur Delegation der Gartenfreunde gehörten Peter Paschke (Präsident des BDG, links außen), Günter Schoppa (LV Berlin der Gartenfreunde), Joachim Roemer (LV Niedersachsen) und Fred Schenk (LV Brandenburg, rechts)

Treffen mit Vertretern aus Politik und Verwaltung

Mehrere Politiker besuchten den Paradiesgarten in der Blumenhalle bzw. nahmen am Rahmenprogramm der Gartenfreunde teil. Günter Landgraf, Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e.V., begrüßte aus dem Bundeskabinett Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, ferner den österreichischen Innenminister Wolfgang Sobotka und den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller. Margit Gottstein, Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung in der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, informierte sich über die Integrationsleistungen der Berliner Kleingartenvereine. Anton Hofreiter, MdB, Vorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, traf sich in der Blumenhalle mit der Verbandsspitze zu einem ersten Kennenlernen. Katarina Barley, MdB, Generalsekretärin der SPD, richtete auf der Eröffnungsveranstaltung am 19. Januar ein Grußwort an die Berliner Gartenfreunde.


Zudem besuchten mehrere Bezirksbürgermeister die Kleingärtner ihrer Bezirksverbände zum Gedankenaustausch, so etwa Oliver Igel (Treptow-Köpenick), Helmut Kleebank (Spandau), Franziska Giffey (Neukölln) und Dagmar Pohle (Marzahn-Hellersdorf), begleitet vom Bezirkskleingartenbeirat.


Wolfgang Sobotka (links) informierte sich bei Günter Landgraf und Klaus Neumann (Mitte) über das Hallenkonzept "Das Paradies ist überall".

Gert Schoppa und Viola Kleinau berichteten Margit Gottstein (links) über die Integrationsleistungen der Kleingartenvereine.

Günter Landgraf (rechts) begrüßte Anton Hofreiter und Lars Jäger (Messe Berlin, Mitte links) in der Blumenhalle

Helmut Kleebank, Bezirksbürgermeister von Spandau, besucht die Spandauer Kleingärtner im Paradiesgarten.

Franziska Giffey, Neuköllner Bezirksbürgermei-sterin (Mitte), macht auf ihrem Rundgang auch bei den Neuköllner Gartenfachberatern Halt.

Dagmar Pohle, Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf (rechts), am Stand der Berliner Gartenarbeitsschulen


Erstmalig waren die Berliner Gartenfreunde auch außerhalb der Blumenhalle präsent. Auf der Bühne des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (Halle 5.2) berichteten sie an Beispielen, wie ökologische Vielfalt, gesundheitsbewusste Ernährung und sozialer Zusammenhalt in Berliner Kleingartenvereinen konkret gelebt werden. Der Hellersdorfer Kleingartenverein Wickenweg hatte 2014 im Rahmen des 23. Bundeswettbewerbs „Gärten im Städtebau“ für sein Engagement die Silbermedaille gewonnen. Die Kleingartenanlagen in Schöneberg sind aufgrund ihrer ökologisch engagierten Pächter bei Kleingarteninteressenten besonders beliebt und der Bezirksverband Steglitz kooperiert mit der Wadzeck-Stiftung, damit Kinder durch Aktivitäten und Erlebnisse in der Natur in ihrer psychosozialen Entwicklung unterstützt werden.

Auf der Bühne des BMUB: Norbert Franke, Vorsit-zender des BV Hellersdorf der Gartenfreunde (links), und Mitglieder des Kleingartenvereins Wickenweg beantworteten Fragen zum Vereins- leben: Kleingärtner sind offen und bodenständig.

Auf der Bühne des BMUB: Reiner Brockschmidt, Geschäftsführer des BV Schöneberg der Klein-gärtner (rechts), spricht über die Anlagen im Südgelände: bienengerechtes Gärtnern und bunte Gemeinschaft zeichnen sie besonders aus.

Ralf-Jürgen Krüger, BV Steglitz der Gartenfreun- de (links), und zwei Vertreterinnen der Wadzeck-Stiftung (rechts) auf der Bühne des BMUB: Gartenarbeit hilft Kindern, Geduld zu lernen und den Kreislauf des Lebens zu verstehen. 

Berliner Gartenarbeitsschulen: Pflanzkörbchen-Basteln

„Paradiesgärtlein to go“ und Bühnenprogramm

Das Gemüse und die Kräuter des Paradies-Kleingartens fanden Schüler, Eltern und Lehrer auch am Messestand der Berliner Gartenarbeitsschulen wieder. Dort konnten sie beim Anfertigen von Seedballs, Pflanzkörbchen und Mini-Kräuter-Säulen etwas über Wachstum und Ernte lernen und ihre „Paradiesgärtlein“ schließlich zur weiteren Pflege in der Klasse oder im Schulgarten mitnehmen.

Zahlreiche Partner der Berliner Gartenfreunde kamen in Interviews auch auf der RBB-Bühne zu Wort. So stellte etwa die Schreberjugend ihre Projekte vor, die Grüne Liga ihre Gartenbox mit Tipps und Tricks zum giftfreien Gärtnern und die Humboldt-Universität beantwortete Fragen zu den Folgen des Klimawandels für die Berliner Kleingärtner.

Günter Landgraf begrüßt die rund eintausend geladenen Gartenfreunde. Foto: Christian Lück

Neujahrsempfang der Berliner Gartenfreunde

Der Neujahrsempfang 2017 der Berliner Gartenfreunde ist für Hobbygärtner ein beliebtes Forum des Erfahrungsaustausches, Ideen-Sammelns und Pläne-Schmiedens. Rund eintausend Gäste waren geladen, darunter der Stadtälteste Gerhard Naulin, die Vorsitzenden der mehr als siebenhundert angeschlossenen Kleingartenvereine, Vertreter aller 18 Berliner Bezirksverbände und der Siedler sowie Freunde, Kooperationspartner und Mitaussteller. 


Auf der Bühne sammelten sich zunächst die rund siebzig Männer und Frauen, die im Jahre 2016 die Weiterbildung zum Gartenfachberater erfolgreich absolviert hatten. Sven Wachtmann, Landesgartenfachberater, überreichte ihnen die Zertifikate. Die Kleingartenvereine haben mit den neuen Gartenfachberatern den nötigen Nachwuchs, um die vielen Aufgaben der Naturpflege anzugehen. 


Anschließend begeisterte die Band Petticoat das Publikum mit unsterblichen Rock'n-Roll-Klassikern der 1950er und 1960er Jahre. An zahlreichen Imbiss-Stationen gab es Herzhaftes – die Gartenfreunde und ihre Gäste aßen, tranken und tanzten bis in den späten Abend. 


Wie entwickeln sich die Kleingartenanlagen? Darüber tauschen sich hier die Spandauer aus.

Die neuen Gartenfachberater freuen sich über ihre Zertifikate. Foto: Christian Lück

Die Berliner Show-Band Petticoat begeistert mit Rock'n Roll. Foto: van Heese



Günter Landgraf mit Gattin und Mitarbeiterin Kornelia Bleschke (links); Fotos: Helmut van Heese

60. Ball der Gartenfreunde

Ausgelassene Stimmung herrschte bereits am ersten Ausstellungswochenende. Auf dem 60. Ball der Berliner Gartenfreunde im Palais am Funkturm bewiesen die Kleingärtner einmal mehr, dass sie sich nicht nur in Gummistiefeln auf feuchtem Grund, sondern auch in Galarobe auf glattem Parkett souverän bewegen können. 


Im Kreise der Ehrengäste fühlten sich die rund achthundert Gäste in ihrem Element. Der Entertainer Markus Nowak mit Band und die Djane Theresa-Marie Wenzel sorgten mit einem bunten Mix aus internationaler Tanz- und Unterhaltungsmusik sowie mit mehreren Show-Einlagen in edlem Ambiente für eine heitere Stimmung und die stets gut gefüllte Tanzfläche.


Rund achthundert Gäste waren begeistert.

Klaus und Klaus führten die Polonaise an

Tombola unter der Leitung von Markus Nowak


Die Berliner Gartenfreunde werden mit Unterstützung ihrer zahlreichen Mitaussteller und des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde auch auf der nächsten Internationalen Grünen Woche vom 19. bis 28. Januar 2018 präsent sein.