Verfasst am 11.09.2023 um 08:05 Uhr

Kompostieren statt wegwerfen!    

Was mache ich mit den Gartenabfällen?    

Diese Frage stellt sich jetzt in der grünen Saison für viele. Es gibt Berliner Kleingartenvereine, die stellen ihren Pächterinnen und Pächtern Abfalltonnen für den Grünabfall zur Verfügung. Und diese Tonnen werden sehr gut angenommen. Alles was im Garten anfällt, wird darin entsorgt. Sollten die Grüntonnen nicht mehr ausreichen, dann wird auch noch die normale Abfalltonne, die für den Hausmüll gedacht ist, in Anspruch genommen. Mal ehrlich: Ist das sinnvoll? Wertvollen Grünabfall einfach so entsorgen – ab in die Tonne? Ich denke, nein. Die Grüntonnen im Kleingarten zu nutzen ist nicht nur Geldverschwendung, wir vernichten auch etwas, was unsere Gärten so dringend brauchen: Humus, der aus diesen organischen Stoffen entstehen kann.


Natürlich, es gibt auch Abfall, den wir nicht im Garten lassen sollten. Mit Krankheiten infizierte Pflanzenteile wie z.B. Braunfäule bei Tomaten oder Kohlhernie bei Kohlgemüse gehören in den Hausabfall. Dies gilt auch für Wurzelunkräuter wie Giersch oder Quecke.


Aber alle anderen Grünabfälle haben etwas Besseres verdient als die Tonne. Fangen wir beim Rasen an: Der Rasenschnitt kann zum Mulchen verwendet werden. Zwischen Beeren und Ziersträuchern oder auf Staudenbeeten dünn verteilt, ist er nicht nur ein guter Verdunstungsschutz, sondern sorgt auch für die so wichtige Humuszufuhr. Laub oder Strauchschnitt eignen sich ebenso.


Oder aber, wir kompostieren. Ob auf dem Komposthaufen oder in Kompostsilos – hier bekommen wir ein gutes Bodenverbesserungsmittel mit hohem Humusanteil. Wichtig ist, dass wir die Abfälle locker aufschichten, gut feucht halten und regelmäßig umsetzen oder mit der Grabegabel auflockern. Denn Kompostieren ist ein aerober Prozess, die Mikroorganismen benötigen Sauerstoff für ihre Aktivität.


Wenn wir es richtig machen – und es ist nicht so schwer –, dann bekommen wir einen Kompost, der dem Garten und der Umwelt in vieler Hinsicht nützt. Auf den Beeten verteilt, verbessert er den Wasserhaushalt und ersetzt chemische, aber auch organische Düngemittel, deren Herstellung umweltschädlich sein kann. Und er ersetzt Torf, wodurch die klimaschädliche Zerstörung der Moore verhindert wird. Außerdem kann Humus größere Mengen an Kohlenstofflängerfristig im Boden speichern – ebenfalls gut fürs Klima.


Fazit

Statt in die Tonne gehören Grünabfälle in unsere Gärten. Kompostieren wir und tun was für uns, unsere Vereine und unsere Umwelt!


Dr. Erich Hetz

Fachberater, Bezirksverband der Kleingärtner Steglitz e. V.  


Hinweis: Online-Seminar "Kompostwirtschaft und Hochbeet", 25.09.23, 18 Uhr. Anmeldung erforderlich


Dieser Textbeitrag ist in der Verbandszeitschrift "Gartenfreund", Regionalausgabe Berlin, September 2023, Seite 19, als Editorial erschienen.