Verfasst am 01.11.2021 um 12:59 Uhr

Mehr Angebote auf Gemeinschaftsflächen    

Senatsumweltverwaltung fördert Projekte zur Mehrfachnutzung    

Ob Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsbereiche, Ausschilderungen oder eine Station zur Fahrradreparatur – Berliner Kleingartenanlagen öffnen sich für Anwohner und Erholungssuchende und machen auf ihren Gemeinschaftsflächen vielfältige Angebote für Besucher. Solche Projekte untermauern die Bedeutung der Kleingärten für die Stadtgesellschaft und sollen künftig noch zahlreicher werden. Deshalb unterstützt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) seit dem vergangenen Jahr entsprechende Vorhaben von Kleingartenvereinen zur Mehrfachnutzung – zusätzlich zu der Unterstützung für Umweltprojekte, die es seit 2014 gibt.


Was wird gefördert?

Was verbirgt sich hinter dem Begriff der Mehrfachnutzung? Yvonne Griephan, Mitarbeiterin für das Kleingartenwesen bei der Sen-UVK, räumt ein, dass das Konzept erklärungsbedürftig ist. Viele Anfragen von Kleingartenvereinen erreichten sie, nachdem im März der Aufruf dazu im „Gartenfreund“ erschienen war. Und in vielen Fällen musste erst einmal geklärt werden, ob die eingereichten Ideen förderungswürdig sind. „Häufig gibt es eine starke Vermischung mit Umweltprojekten“, hat sie festgestellt.


Im Kern geht es bei der Mehrfachnutzung darum, dass Kleingartenflächen nicht nur zum Gärtnern genutzt werden. Die Vereine sollen sich noch stärker öffnen und ihre Flächen auch für Nichtmitglieder zur Verfügung stellen – als Ruhezonen, Wanderrouten, Treffpunkte oder Erlebnisorte. Das können auch Flächen zum gemeinschaftlichen Gärtnern sein – mit der umgebenden Nachbarschaft, der Kita in der Nähe oder dem Seniorenheim.


Eine Reihe von Projekten, die zu dieser Zielsetzung passen, hat die SenUVK zusammen mit den Vereinen bereits gefunden. Die entsprechenden Mittel sind nun beantragt oder werden in Kürze beantragt. Insgesamt stehen in diesem Jahr 50.000 Euro für die Mehrfachnutzung zur Verfügung.


  • Die KGA Abendruh, größte Anlage in Steglitz, will das 17 ha große Gelände für Besucher attraktiver machen. Dazu gehören Ruhezonen und Sitzbänke in der ganzen Anlage, ein Picknickplatz auf dem Vereinsplatz und eine Beschilderung, die auch den Weg zum 2019 angelegten Steppengarten zeigt.
  • In der KGA Am E-Werk in Lichtenberg wird auf dem Vereinsplatz ein Gemeinschaftsbackofen errichtet.
  • Die KGA Dahlwitzer Straße in Hellersdorf erhält wie bereits 2020 Förderung für ihr auf drei Jahre angelegtes Projekt „Treffpunkt Grün“. In diesem Jahr sollen am neu begrünten Rondell Sitzgelegenheiten geschaffen werden.
  • Die KGA Stallwiese in Lichtenberg hat einen Gemeinschaftsgarten angelegt (Gartenfreund 7/2021) und soll Unterstützung für Gartengeräte und weitere Pflanzen erhalten (siehe Foto).
  • In den KGA Hohenzollerndamm in Wilmersdorf und Bornholm I in Prenzlauer Berg wird die Einrichtung von Gemeinschaftsgärten unterstützt. Seit September arbeiten die Planungsbüros „soulgardenberlin“ und „Parzelle X“ mit den Vereinen an der Vorbereitung und Umsetzung. In der KGA Hohenzollerndamm werden auch Mittel für den Abriss eines Gebäudes auf der künftigen Gemeinschaftsparzelle zur Verfügung gestellt.
  • Der Verein „baumschlau“ hat zusammen mit der KGA Potsdamer Güterbahnhof im Gleisdreieckpark in Kreuzberg einen Lehr- und Mitmachgarten eingerichtet, in dem jetzt Mitmachaktionen für Kinder veranstalten werden sollen. Die Anlage ist eine landeseigene Fläche, die aber von der Bahnlandwirtschaft verwaltet wird. 
  • Zum Programm der Senatsverwaltung gehört auch ein Pilotprojekt, in dem übergreifende Freiraumkonzepte für Mehrfachnutzung in Kleingartenanlagen erarbeitet werden sollen. Es läuft seit 2020 in der KGA Am Kienberg in Marzahn und in drei Anlagen in Prenzlauer Berg und wird durch das Planungsbüro Steidle & Felgentreu begleitet. Hier sollen unter anderem die Vereinsmitglieder selbst Anregungen geben, welche gemeinschaftlichen Nutzungen wünschenswert, sinnvoll und machbar sind.


Gute Planung gefragt

Yvonne Griephan empfiehlt den Vereinen generell, ihre Projekte gründlich zu planen. „Dabei spielen Arbeitsgruppen eine ganz wichtige Rolle. Die Vorstände können das nicht allein stemmen.“ Denn es genüge nicht, als Vereinsvorsitzender eine gute Idee zu haben und einzureichen, weiß die Mitarbeiterin der Senatsverwaltung aus der Zusammenarbeit mit den Kleingartenvereinen. Die Umsetzung müsse auch im Detail überlegt und von den Mitgliedern mitgetragen werden, um Aussicht auf Erfolg zu haben.


Interesse?

Vereine, die an dem Förderprogramm interessiert sind, können sich per E-Mail an die SenUVK wenden (Adressen: toni.karge@senuvk.berlin.de oder yvonne.griephan@senuvk.berlin.de).


Klaus Pranger

Verlag W. Wächter



Dieser Textbeitrag ist in der Verbandszeitschrift 'Berliner Gartenfreund', Ausgabe November 2021, Seite 11/9, erschienen und mit freundlicher Genehmigung des Verlags W. Wächter auch hier online. 


Foto (Gemeinschaftsgarten der KGA Stallwiese): Valentina Johanna Baumgartner