von Sven Wachtmann
Mehr Verantwortung für das Grün in Berlin
Gartenimpression. Foto: Marion Kwart
Die Corona-Krise hat unser Alltagsleben aus der Bahn geworfen und viele Dinge unmöglich gemacht, die vorher selbstverständlich erschienen. Können wir in Zukunft so weitermachen wie bisher? Genau genommen, gab es auch schon vor der Bedrohung durch die Pandemie Grund genug, unser Handeln und unsere eingefahrenen Gewohnheiten zu hinterfragen. Ist das alles noch normal, was wir tagein, tagaus machen, oder leben wir nur noch im Luxus? Wir sind ein Teil der Natur. Sie wurde uns zur Verfügung gestellt, um in ihr zu leben, und nicht, um sie zu zerstören. Wir sollten unsere Lebensweise überdenken, nachhaltiger handeln und dabei auch und gerade unsere Gärten mit einbeziehen.
Der Garten gibt uns insbesondere in schwierigen Zeiten Rückhalt und einen Rückzugsort. Das Grün in der Stadt ist von immenser Bedeutung für uns Menschen und alle Lebensformen. Es darf einfach nicht vom Schreibtisch aus von einer grünen Fläche zu einer grauen Fläche geändert werden. Die Erfahrung zeigt doch in meisten Fällen: Jedes Stück Grün, welches unserer Stadt genommen wird, geht für immer verloren. Auch das Wachstum einer Stadt sollte auf ein vertretbares Maß begrenzt werden, sonst ist sie nicht mehr lebenswert.
Einen großen Teil des Grüns in der Stadt stellen wir Kleingärtner mit den Flächen, auf denen wir uns erholen und für unsere Ernährung vielfältige Pflanzen anbauen können. Das ist hier zu günstigen Konditionen möglich – das sollte man nicht vergessen und aufs Spiel setzen. Wir sollten der Stadtgesellschaft noch stärker zeigen, dass die Gartenfreunde eine große Verantwortung für das Grün in Berlin übernehmen. Alle Gartenfreunde sollten daher ihr eigenes Verhalten im Umgang mit der Natur noch stärker überprüfen, auch in unserer ehrenamtlichen Arbeit sollten wir das immer wieder unter Beweis stellen. Durch unser Handeln muss für Anwohner, Besucher und die gesamte Öffentlichkeit erkennbar werden, wie enorm wichtig unsere Gärten für die Allgemeinheit sind und wie notwendig es ist, sie zu erhalten.
Was Sie beim Gestalten und Pflegen Ihrer Kleingärten ganz konkret dafür tun können, soll im Gartenfreund in der neuen Serie „Naturnahes Gärtnern“ vorgestellt werden. Versuchen Sie, nützliche Informationen und Ratschläge aus diesen kurzen Beiträgen in Ihrem Verein und auf Ihrer Parzelle umzusetzen. Nur gemeinsam sind wir als Kleingartenvereine eine große Kraft.
Für mehr Grün in Berlin!
Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied für Fachberatung
Dieser Textbeitrag ist als Editorial in der September-Ausgabe 2020 der Verbandszeitschrift „Berliner Gartenfreund“ erschienen und mit freundlicher Genehmigung des Autoren auch hier