Bundesministerin Barbara Hendricks besuchte auf ihrer Sommertour 2016 Kleingartenanlagen im Schöneberger Südgelände
Mit 25 Kolonien und knapp 2.700 Parzellen ist das Schöneberger Südgelände inmitten dichter Wohnbebauung Europas größte zusammenhängende Kleingartenfläche. Konzentriert auf rund 745.000 Quadratmeter lässt sich dort alles finden, was das Berliner Kleingartenwesen in städtebaulicher, ökologischer, gartenkultureller und sozialer Hinsicht ausmacht und über die Grenzen der Anlagen hinaus als positive Impulse ins Wohnumfeld sendet. Um sich davon einen Eindruck zu verschaffen, machte die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz Bau und Reaktorsicherheit Barbara Hendricks auf ihrer diesjährigen Sommerreise auf Einladung des Landesverbandes und des Bezirksverbandes Schöneberg-Friedenau am 26. August im Südgelände Station. Dem Begrüßungskomitee gehörten LV-Präsident Günter Landgraf,Vizepräsident Karl-Franz Bothe, Schatzmeister Gert Schoppa, der BV-Vorsitzende Reiner Brockschmidt, BDG-Vizepräsident Dirk Sielmann, BDG-Geschäftsführer Stefan Grundei sowie als Bezirksvertreter Baustadtrat Daniel Krüger an.
Unter dem Dach des Bezirksverband Schöneberg gehen rund 10.000 Gartenfreunde aus 12 Nationen ihrem Hobby nach. Damit das Kleingartengrün für Menschen mit und ohne Behinderung künftig gleichermaßen erlebbar ist, erarbeiten Bezirksverband und Kommune derzeit gemeinsam das Konzept „Barrierefreies Südgelände“. Reiner Brockschmidt informierte zu Beginn des Rundgangs auch darüber, dass eingebettet in die Kolonie Canova die Integrations-Kita Riemenschneiderweg liegt. Der Natur-Erlebnisraum Kleingarten gehört zum pädagogischen Konzept der Einrichtung. Gefahrlos könnten die Kinder hier spielen und ihre Umwelt entdecken, hob die stellvertretende Leiterin Katrin Wanke-Greiner hervor.
Der erste Besuch der Ministerin Hendricks galt dem Fachgarten des Bezirksverbandes, der im sogenannten Dreieck der Kleingartenvereine Grüne Aue, Grünes Tal und Alt-Schöneberg liegt und 1999 für das Publikum seine Pforten öffnete. Ratsuchenden steht ein Gartenfachberater-Team unter Leitung von Irene Elß zur Seite. Eine weitere grüne Attraktion des Südgeländes ist der Öko-Lehrpfad, der durch die Kolonien Heiterkeit, Sommerheim und Grüne Aue führt. Es werden unterschiedliche Objekte gezeigt, die zur Nützlingsförderung und -pflege in den Kleingarten integriert werden können. Beliebt ist der Lehrpfad bei Schulklassen, der die Möglichkeit außerschulischen Lernens bietet.
Einen unschätzbaren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten Bienen durch die Bestäubung eines Großteils unserer Kultur- und Wildbienenarten. Besonders viele Bienenvölker werden berlinweit in Kleingartenvereinen gehalten. Tendenz steigend. Günter Landgraf verwies in diesem Zusammenhang auf die Initiative des Landesverbandes, dies weiterhin zu fördern. Für Barbara Hendricks stand die Stippvisite bei Imker Mustafa Cicek an, der auf seiner Parzelle in der Kolonie Ideal eine ganze Reihe Bienenstöcke aufgestellt hat. Als ausgemachter Fachmann in der Beschäftigung mit der Honigbiene gibt er sein Wissen seit Jahren an Gartenfreunde und Jungimker weiter. Derzeit sind 15 Imker im Südgelände aktiv. Beim Besuch einer weiteren Parzelle konnte Ministerin Hendricks das muntere Treiben eines Bienenvolkes durch das Plexiglas einer Schaubeute beobachten. Als Abschiedsgeschenk gab es für sie ein Töpfchen echten Kleingartenhonigs. Ihr Fazit: „Kleingärten sind ein Stück Heimat und es tut allen gut, dass es so etwas mitten in der Stadt gibt“.
Durch die Zusammenlegung des Bau- und Umweltministeriums in dieser Legislaturperiode kann Barbara Hendricks einen Arbeitsschwerpunkt ihres Ministeriums bei der Stadtentwicklung auf den Erhalt und Ausbau grüner Flächen und dem Naturschutz legen. Dazu wurde vor knapp einem Jahr das „Grünbuch Stadtgrün“ veröffentlich, wo erstmals ressortübergreifend der Wissenstand zum urbanen Grün zusammengefasst wurde. Darauf aufbauend werden nun in einem sogenannte Weißbuch konkrete Handlungsempfehlungen für die integrierte Entwicklung von Stadtgrün ausgearbeitet. Dabei geht es nicht nur um quantitative, sondern vor allem auch um qualitative Verbesserungen. Geprüft werden, auf welche Art und Weise der Bund die Kommunen beispielsweise durch gezielte Fördermaßnahmen, bessere Verankerung der grünen Infrastruktur im Städtebaurecht sowie bei Entwicklung von Richtlinien und Leitlinien noch besser unterstützen kann. Dies soll in Abstimmung mit Ländern, Kommunen, Verbänden, Zivilgesellschaft, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis und weiteren Akteuren erfolgen.
Im Juli dieses Jahres gab Barbara Hendricks den Startschuss zum Bundeswettbewerb "Gärten im Städtebau" 2018, dem wichtigsten Ideenwettbewerb zur urbanen Gartenkultur, der besondere ökologische, gartenkulturelle und soziale Impulse von Kleingärten würdigt.
Brigitte Einführ, Verlag W. Wächter GmbH