Verfasst am 03.12.2021 um 11:00 Uhr

Tätige Hilfe und Solidarität – nicht nur zu Weihnachten    

von Wolfgang Beyer    

Alle Jahre wieder, im Dezember, entdecken die Deutschen ihre Wohltätigkeit. In der besinnlichen Vorweihnachtszeit sitzt das Spendengeld für gute Zwecke bei vielen Menschen besonders locker – das gilt sicher auch für uns Kleingärtner.


Doch die Hilfsbereitschaft sollte nicht nur auf einen Monat begrenzt sein, und sie ist es auch nicht. Im Berliner Kleingartenwesen gibt es rund ums Jahr zahllose Initiativen zur Unterstützung von Hilfsbedürftigen, ob sie nun im Kiez leben oder in fernen Gegenden der Welt.


Wer heute immer noch behauptet, dass Kleingärtner sich in ihren Parzellen und Vereinen abschotten und unter sich bleiben wollen, der sollte sich eines Besseren belehren lassen: Das Engagement der Gartenfreunde geht weit über jeden Gartenzaun hinaus, ihre täglich gezeigte Solidarität und ihr Einsatz für Menschen in Not ist groß. Und sie hat Tradition.


Engagement der Gartenfreunde geht weit über jeden Gartenzaun hinaus

Bereits in der Anfangszeit des Kleingartenwesens vor nunmehr 250 Jahren kümmerten sich Kleingärtner auch um das Wohl ihrer Mitmenschen. Von ihnen erzeugtes Gemüse und Obst wurden für einen kleinen Taler weitergegeben. Gerade in den Kriegswirren boten ihre Gartenfrüchte eine kleine Abwechslung auf den kargen Esstischen der arbeitenden Bevölkerung. Während der Nazidiktatur waren es auch Kleingärtner, die Verfolgten beistanden und in ihren Lauben Unterschlupf gewährten – unter Gefahr für das eigene Leben.


So viel Mut braucht es heute nicht mehr, um Mitmenschlichkeit zu zeigen. Und doch ist es bewundernswert, wie sich die Gartenfreunde in Berlin die Not der anderen immer wieder zu Herzen nehmen und tätige Hilfe leisten. Das zeigte sich zuletzt nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands, als spontan Geld gesammelt und sogar Besuche bei den Betroffenen organisiert wurden.


Karitative Zwecke und Pflege von Partnerschaften

Viele Kleingartenvereine sind seit langen Jahren für einen bestimmten Zweck wohltätig und pflegen Partnerschaften, die über die finanzielle Hilfe hinausgehen – sei es das benachbarte Seniorenheim, eine Flüchtlingsunterkunft, eine Kinderklinik oder ein Umweltprojekt. Über die Vielfalt dieser Aktionen und Projekte können Interessierte in der Dezember-Ausgabe 2021 der Verbandszeitschrift 'Berliner Gartenfreund' nachlesen.


Wir Gartenfreunde im Bezirksverband Lichtenberg engagieren uns seit Jahrzehnten im Bereich der internationalen Hilfe. Unsere Zusammenarbeit mit Mosambik und unserem Partnerbezirk in der Hauptstadt Maputo geht längst über das Sammeln von Spendengeldern hinaus. Durch gegenseitige Besuche und den Austausch über die Folgen des Klimawandels hat sich eine Partnerschaft entwickelt, die uns am Herzen liegt.


Gemeinschaft und Solidarität

Diese internationale Kooperation mag etwas Besonderes sein im Berliner Kleingartenwesen, unser Antrieb dabei ist es nicht: Gemeinschaft und Solidarität sind von jeher ein Wesensmerkmal und ein Grundbedürfnis für Kleingärtner. Deshalb wollen wir tätig werden und helfen, wo Mitmenschen Hilfe brauchen, ob es auf der Nachbarparzelle, in der eigenen Stadt oder in Afrika ist. Sicher gibt es auch für Ihren Verein ein Anliegen, für das es sich lohnt, aktiv zu werden, Geld zu sammeln und Gutes zu tun.


Wolfgang Beyer

1. Vorsitzender des Bezirksverbands Lichtenberg der Gartenfreunde



Dieser Textbeitrag ist als Editorial in der Verbandszeitschrift "Berliner Gartenfreund", Dezember-Ausgabe 2021, erschienen. 

Grafik: Dr. Marion Kwart