Verfasst am 01.06.2022 um 15:26 Uhr

Zeigt her eure Gärten!    

Von Thorsten Fritz    

Thorsten Fritz ist seit 2021 Vizepräsident des Landesverbandes.

Endlich ist die Natur in unseren Gärten zu vollem Leben erwacht, die Bäume und Sträucher grünen, die Blumen sprießen, die Tomaten reifen, und die ersten Radieschen und Kräuter sind vielleicht schon erntereif. Gibt es einen schöneren Zeitpunkt, um unser Gartenglück mit anderen zu teilen und die ganze Stadt in unsere Kleingartenanlagen einzuladen?


In diesem Monat findet wieder deutschlandweit der traditionelle Tag des Gartens statt, hier in Berlin in Verbindung mit dem Langen Tag der Stadtnatur. Auch 2022 haben sich viele Kleingartenvereine für dieses frühsommerliche Event angemeldet und öffnen ihre Tore für alle Interessierten in der Stadt. Ab Seite 6/10 finden Sie im Juni-Heft 2022 unserer Verbandszeitschrift 'Berliner Gartenfreund' dazu eine Programmvorschau. Auch online finden Sie hier auf der Webseite eine aktuelle Zusammenstellung. Ob auf Festplätzen oder in Vereinsheimen, auf Gemeinschaftsflächen oder Parzellen, die Gartenfreunde führen ihren Besuchern an diesem Tag die ganze Vielfalt des Stadtgrüns vor Augen.


Zeigen, wie wertvoll wir für die Stadt sind

Dabei geht es nicht um eine Leistungsschau der gepflegtesten Parzellen, der schönsten Blumen und der ertragreichsten Beete. Wir wollen zeigen, dass dieses Grün nützlich und wertvoll für die gesamte Stadtgesellschaft ist. Denn wo Kleingärten sind, da können Bienen summen, da kann die Großstadt abkühlen, da können Kinder die Natur kennenlernen und Erwachsene Obst und Gemüse ernten – und einfach mal durchatmen.


Ist doch alles bekannt, meinen Sie? Uns Kleingärtnern mag es selbstverständlich sein, aber vielen in der Bevölkerung und der Politik gelten unsere Parzellen immer noch als entbehrlich. Wenn Platz für Wohnungen oder neue Schulen dringend gebraucht wird, dann verzichtet man schnell mal auf ein paar Kleingärten. In der Prioritätenliste der Stadtentwicklung stehen wir Gartenfreunde leider oft an hinterster Stelle.


Sich öffnen, gesehen und gehört werden

Deshalb müssen wir selbst dafür sorgen, dass wir gesehen, gehört und positiv wahrgenommen werden – nur dann können unsere Gärten in der Großstadt Bestand haben. Der Tag des Gartens ist dafür die ideale Gelegenheit: Wenn sich unsere Anlagen öffnen, wir nach außen aktiv und sichtbar werden, den Dialog suchen, ist das ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Kleingärten in Berlin. Und je mehr Vereine mitmachen, desto besser werben wir für unsere Sache. Wenn wir es wollen, kann der Tag des Gartens ein Aktionstag werden, an dem wir Kleingärtner im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. Wie wir uns von der besten Seite zeigen können, erleben Sie am 11. und 12. Juni bei einem Besuch in den teilnehmenden Anlagen. Vielleicht ist Ihr Verein im nächsten Jahr dann auch mit dabei?


Thorsten Fritz, Vizepräsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e. V.



Dieser Textbeitrag ist als Editorial der Juni-Ausgabe 2022 der Verbandszeitschrift 'Berliner Gartenfreund' erschienen.