Verfasst am 27.10.2025 um 09:31 Uhr

Hunderte demonstrieren für den Erhalt der Kleingärten in Treptow    

„Hände weg von Treptows Kleingärten!“ – Protestaktion am 15. Oktober 2025    

Am Abend des 15. Oktober 2025 versammelten sich hunderte Menschen vor dem Haupteingang der Späthschen Baumschulen, um lautstark gegen die Stadtentwicklungspläne des Berliner Senats zu protestieren. Der Grund: Im Treptower Areal „Dreieck Späthsfelde“ sind über 500 Kleingärten akut bedroht – sie sollen einem neuen Stadtquartier weichen.


Zur Demonstration hatte der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V. und die Initiative „Grünes Dreieck Späthsfelde“ aufgerufen. Besonders stark vertreten waren die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner aus den betroffenen Vereinen vor Ort. Doch die Solidarität reichte weit über Treptow hinaus: Bezirksverbände aus ganz Berlin – darunter Neukölln, Lichtenberg, Charlottenburg, Reinickendorf, Marzahn, Weißensee, Wedding und Wilmersdorf – unterstützten ihre Treptower Kolleginnen und Kollegen. Mit Bannern, Warnwesten und klaren Botschaften zeigten sie: Die Berliner Kleingartenbewegung steht zusammen.

Protestaktion am 15.10.2025 an der Späthstraße in Treptow. Die Einfahrt zur Chris-Gueffroy-Straße war für die Demo gesperrt worden.

Protest sprengt geplante Info-Veranstaltung

Im Anschluss an die Kundgebung fand in den Späthschen Baumschulen die dritte „Öffentlichkeitsbeteiligung“ zur geplanten Bebauung statt. Doch die Stimmung auf der Informationsveranstaltung war aufgeheizt: Während Ramona Schneider, Vorsitzende des Bezirksverbands Treptow, mit Applaus empfangen wurde, erntete Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeld lautstarke Buhrufe, als sie von einem „lebenswerten neuen Stadtquartier“ sprach. Die geladenen Stadtplaner sahen sich einem Publikum gegenüber, das keine architektonischen Visionen diskutieren wollte, sondern klare Zusagen zum Erhalt ihrer Parzellen forderte.

Laute, aber friedliche Protestaktion.

Existenzbedrohung für vier von 12 Kleingartenanlagen

Insgesamt sind zwölf Kleingartenanlagen betroffen. Während einige einen Teil ihrer Parzellen verlieren könnten, droht anderen die vollständige Räumung. Besonders hart träfe es damit die Anlagen Holunderbusch (157 Parzellen), Kuckucksheim (75), Baumfreunde (17) und Lerchenhöhe (52). Diese vier Anlagen machen zusammen den Großteil der bedrohten Gärten aus.


Aber der Verlust der Gartenflächen ist es nicht allein, was zählt. „Es ist unendlich traurig, wenn ganze Gartenvereine aufgelöst werden und mit ihnen das soziale Miteinander verschwindet“, sagte Gert Schoppa, Präsident des Landesverbands Berlin der Gartenfreunde e. V. Den menschlichen Aspekt immer wieder zu betonen, ist ihm als Verbandschef wichtig, denn in Senatsplänen ist nur „das Neue“ von Interesse. „Für die Gartengemeinschaften gibt es keinen Ersatz, die gewachsenen sozialen Netzwerke werden vernichtet“, so Schoppa weiter.


Die Protestaktion hat gezeigt: Wir Kleingärtnerinnen und Kleingärtner geben unsere grünen Oasen in Berlin nicht kampflos auf. Der Widerstand wächst – und mit ihm die Hoffnung, dass das Dreieck Späthsfelde grün bleibt.


Weitere Veröffentlichungen zum Thema

Kleingärten retten – Protest gegen die Bebauung in Späthsfelde, Pressemitteilung vom 13.10.2025

Hände weg von Treptows Kleingärten! - Solidarität in den Berliner Bezirken: Banneraktionen , News vom 07.10.2025



Fotos: Marion Kwart

Dieser Beitrag wurde vom Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V. erstellt und ist für die News-Seiten der im Webseiten-Netzwerk "Gartenbund" angeschlossenen Verbände und Vereine freigegeben.